Saarbrücken: Am Saarbrücker Schloss findet aktuell eine Demonstration statt, an der sich nach aktuellen Schätzungen bis zu 2.000 Menschen beteiligen. Anlass ist der Neujahrsempfang der AfD-Fraktion im saarländischen Landtag. Der Regionalverband Saarbrücken kann nicht verhindern, dass die Partei das Gebäude für seine Veranstaltung anmietet. Aber über dem Schloss prangt heute ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „Für eine weltoffene Gesellschaft“.

Außerdem wehen heute Regenbogenflaggen auf dem Schloss. Die Wahl der Location durch die AfD wird unter anderem deshalb kritisiert, weil sich auf dem Platz vor dem Schloss ein „unsichtbares Mahnmal“ befindet: Hier sind mehr als 2000 Pflastersteine verlegt, auf deren Unterseite die Namen jüdischer Friedhöfe stehen, die bis zum Jahr 1933 bestanden hatten. Um diese Stolpersteine wenigstens teilweise zu schützen, hat die Initiative „Wir sagen zusammen Halt“ auf einem Teilstück des Platzes Transparente aufgestellt.

Zudem wird mit einem Laserbeamer Protest auf eine Außenwand des Schlosses projiziert. Die AfD betont, dass es sich nicht um einen Wahlkampftermin handelt, sondern eine nichtöffentliche Fraktions-Veranstaltung. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel ans Saarbrücker Schloss kommen könnte. Das hat die Partei allerdings dementiert. Vielmehr ist Gastrednerin Erika Steinbach, die vor einigen Jahren erst als Mitglied der CDU und dann der AfD für Schlagzeilen gesorgt hat. Sie wird kurz vor 18 Uhr zur Veranstaltung chauffiert. Die Polizei ist mit starken Kräften vor Ort und verhindert, dass die Demonstranten und die Teilnehmer des Neujahrsempfangs aufeinandertreffen.

Die Protestierenden machen aber lautstark auf sich aufmerksam, von Seiten der AfD-Teilnehmer werden immer wieder Handyfotos der Szenerie gemacht. Dass das zur NS-Zeit erbaute Staatstheater auf der gegenüberliegenden Saarseite heute in der Parteifarbe der AfD angestrahlt ist, ist vermutlich nur Zufall.