Saarbrücken: Markus Igel ist seit seiner Kindheit spastisch gelähmt, an den Rollstuhl gefesselt und ständig auf Hilfe angewiesen. Trotzdem lebt der 31-Jährige selbstbestimmt seit 2014 in Saarbrücken in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Das war nicht immer so. Lange Zeit hat Markus im Heim gelebt, doch ein Leben dort kann er sich nicht mehr vorstellen. Ein Leben ohne Unterstützung ist in seiner Wohnung allerdings unmöglich. Markus hat insgesamt elf Helfer, die im Wechsel rund um die Uhr für den aus Bad Kreuznach stammenden Mann da sind. Diese intensive Betreuung hat ihren Preis: Rund 13 000 Euro Kosten laufen jeden Monat dafür auf. Doch das Landesamt für Soziales in Saarbrücken sträubt sich, diese hohen Kosten zu übernehmen. Man hat Markus stattdessen vorgeschlagen, die Betreuung unter anderem von billigeren, ausländischen Hilfskräften machen zu lassen.
Diese Maßnahme würde nach Angaben des Anwalts von Markus nur noch rund 7000 Euro kosten, wäre aber viel zu kompliziert. Behördensprecher Frederic Becker erklärt: „Die Richter des Landessozialgerichts Rheinland-Pfalz haben den Betrag von 7221 Euro, den das Landesamt für Soziales und der Landkreis Neunkirchen festgesetzt haben, vollumfänglich in einem Eilverfahren bestätigt. Das Landesamt und der Landkreis Neunkirchen halten sich selbstverständlich an den Beschluss, sodass Herrn Igel der zugesprochene Betrag monatlich zur Verfügung gestellt wird.“
Der Anwalt von Markus sagt dagegen, dass er die Behörde mehrfach vor Gericht zerren und die Gelder zwangsvollstrecken lassen musste. Der Streit zwischen beiden Parteien ist festgefahren. Um darauf hinzuweisen, wie die Behörde mit ihm umgeht, hat es heute eine Demonstration vor dem Landesamt für Soziales in Burbach gegeben.
Neben zahlreichen Freunden und Leidensgenossen, die ebenfalls auf den Rollstuhl angewiesen sind, hatte Markus dabei prominente Unterstützung. Samuel Koch, der seit einem missglückten Auftritt bei „Wetten, dass…?“ ebenfalls im Rollstuhl sitzt, ist dazu extra nach Saarbrücken gekommen. Insgesamt sind rund 100 Menschen zu der Solidaritätskundgebung gekommen. Wie es mit Markus weitergeht, ist derweil ungewiss.