Saarbrücken: Er soll das vorletzte Mittel sein, um Recht und Gesetz durchzusetzen. Damit Polizeibeamte nicht so oft zur scharfen Schusswaffe greifen müssen, gibt es seit 2020 sogenannte Distanzelektroimpulsgeräte, auch als Taser bekannt, für ganz normale Streifenbeamte. Zuvor ist diese Waffe den Beamten des SEK vorbehalten gewesen. Im Saarland sind 100 dieser Taser verfügbar. Der Vorteil dieser Waffe leigt auf der Hand:
Beim Einsatz des Geräts kommt es beim Gegenüber zu weniger schweren Verletzungen als beim scharfen Schusswaffengebrauch. Aber es besteht auch das Risiko, dass der Taser genau deshalb auch öfter gezogen und eingesetzt wird, als es mit einer scharfen Waffe der Fall gewesen wäre. Darauf deuten Zahlen des Saar-Innenministeriums hin. Im zweiten Halbjahr 2020 ist der Taser-Einsatz 12 Mal angedroht worden, weitere 6 Mal wurde tatsächlich gefeuert.
Es kam also im Schnitt zu einem Einsaz pro Monat. Im Gesamtjahr 2021 wurde der Einsatz sogar 40 Mal angedroht und es wurden 14 Personen getasert. Das entspricht einem Einsatz von 1,16 pro Monat. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Polizei 19 Mal das Tasern angedroht und 15 Mal gefeuert. Das sind 2,5 Einsätze pro Monat und damit mehr als eine Verdopplung zum Vorjahr. Innenminister Reinhold Jost erklärt: „Die bisherigen Erfahrungswerte haben jedoch gezeigt, dass der größte Vorteil beim Einsatz der Taser in ihrer hohen präventiven Wirkung liegt.“
Davon ist in letzter Zeit allerdings wenig zu spüren: Die Zahl der Fälle, in denen das Tasern nur angedroht werden muss und die Zahl der tatsächlichen Einsätze rücken immer dichter zusammen. Rund 815.000 Euro hat das Innenministerium bislang für die neuen Waffen ausgegeben, bei 100 verfügbaren Geräten kostet eines den Steuerzahler demnach etwas über 8.000 Euro. Zum Vergleich:
Die saarländische Standard-Polizei-Dienstpistole P10 von Heckler & Koch dürfte für etwa 1.000 Euro zu haben sein. Den Umgang mit den Tasern erlernen die Polizisten in Fortbildungsveranstaltungen im Einsatztrainingszentrum in Göttelborn. Zudem müssen sie jährlich eine Auffrischungsfortbildung absolvieren.