Saarlouis: „Das war ich nicht, mein Konto ist gehackt worden!“ Jeder, der auf Facebook unterwegs ist, hat schonmal solche Posts von Bekannten oder Verwandten gelesen. Aktuell gibt es im Saarland einen Fall, an dem man sehr schön sehen kann, wie es zu solchen Hacks kommt. In einer Facebook-Gruppe rund um alles, was mit Saarlouis zu tun hat, postet gestern Nachmittag eine Frau einen Link „Entführtes Kind beim Familieneinkauf in Saarlouis! [VIDEO]“ und schreibt dazu „Bitte teilen! Hilf uns, sie zu finden!“
Erschienen ist der angebliche Beitrag in der „Deutsch-Zeitung“, die gibt es natürlich gar nicht. Binnen kürzester Zeit wird der Beitrag in der Facebook-Gruppe mehr als 2.000 Mal geteilt. Und der Artikel wahrscheinlich tausendfach angeklickt, denn viele wollen natürlich näheres zu der angeblichen Entführung erfahren und das angekündigte Video sehen. Klickt man auf den Link, passiert erst einmal – nichts.
Beim Lesen des wirren Artikels müsste jedem klar werden, dass es sich um einen Fake handelt. Viele wollen direkt unter dem Beitrag in die Kommentarspalte schreiben, die so aussieht, als sei sie von Facebook. Viele wollen auch das angebliche Video sehen. Und da beginnt dann das Problem:
Um einen Kommentar zu schreiben oder sein Alter zu verifizieren, um das Video zu sehen, wird man auf eine Seite umgeleitet, die aussieht wie die Facebook-Anmeldeseite. Dort soll man nochmals seine Anmeldedaten eintragen. Aber es handelt sich natürlich gar nicht um die Anmeldeseite von Facebook, sondern eine Hacker-Seite. Und dort tragen nun viele leichtgläubige Facebook-Nutzer ganz freiwillig ihre Login-Daten ein.
Schon haben Kriminelle die Kontrolle über das eigene Facebook-Konto. Genau genommen wird man also gar nicht gehackt, sondern nur getäuscht und teilt Benutzernamen und Passwort ganz freiwillig mit. Das versprochene Video gibt es übrigens nie zu sehen, denn die komplette Entführungs-Geschichte ist frei erfunden.