Saarbrücken: Im Naturschutzgebiet St. Arnualer Wiesen leben seit Ende Mai elf schottische Galloway-Rinder. Die Tiere der robusten und genügsamen Freilandrasse bewahren durch ihren Appetit auf Grünzeug das Gelände vor Überwucherung und helfen so mit, den geschützten Lebensraum für Vögel und Insekten zurückzugewinnen und erhalten. Am gestrigen Freitag wird es einem der Bullen auf dem Gelände allerdings zu langweilig. Das Tier büxt am Morgen aus und erkundet an der Saarbrücker Römerbrücke rund um das Silo die Gegend.
Mehrere Spaziergänger entdecken den Bullen im Gelände und rufen die Polizei. Die findet zwar schnell heraus, wohin das Tier gehört, kann aber ansonsten auch nichts ausrichten. Weil das Rind sich nicht aggressiv zeigt, müssen die Beamten auch nicht mit Waffengewalt eingreifen. Stattdessen wird die Berufsfeuerwehr hinzugerufen, die speziell ausgebildete Experten für Tierrettungen beschäftigt.
Aber auch die haben in ihrem Tierrettungsfahrzeug nichts an Bord, um so ein großes Tier einzufangen. Dann trifft der von den Beamten informierte Tierhalter vor Ort ein. Neben einem Kollegen hat der Landwirt auch einem Eimer Futter und ein trockenes Baguette mit dabei. Damit lässt sich der junge Bulle schließlich in Richtung seines Geheges locken. Das Tier biegt zwar auf dem Weg dorthin mehrfach ab, um sich im Gestrüpp umzusehen.
Aber nach vier Versuchen gelingt es den Beteiligten, den schottischen Sturkopf durch das Weidegatter zurück auf die St. Arnualer Wiesen zu führen. Jetzt wird geprüft, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte. Am wahrscheinlichsten scheint ein Defekt am elektrischen Weidezaun zu sein. Der hat in den vergangenen Tagen schon einmal seinen Geist aufgegeben, als ein Baum auf die Anlage gestürzt ist und den Strom unterbrochen hat. Möglich ist aber auch, dass jemand den Zaun mutwillig außer Kraft gesetzt hat.