Saarbrücken: Am gestrigen Dienstag bekommen Baustellen in ganz Deutschland unangekündigt Besuch von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls im Rahmen einer bundesweiten Schwerpunktaktion. Mit dabei sind auch rund 90 Beamte des Hauptzollamts Saarbrücken. Sie kontrollieren im Laufe des Tages im Saarland sowie im südlichen Rheinland-Pfalz 62 Baustellen und befragen dabei 337 Arbeitnehmer zu ihren Beschäftigungsverhältnissen.
Unter anderem wird die Großbaustelle am ehemaligen Messegelände in Saarbrücken unter die Lupe genommen. Insgesamt 20 Arbeiter werden hier von den Beamten kontrolliert, es werden aber keine Auffälligkeiten registriert. Bei Kontrollen auf anderen Baustellen stoßen die Einsatzkräfte allerdings mehrfach dabei auf Schwarzarbeit, Sozialleistungsbetrug und illegale Ausländerbeschäftigung. Insgesamt 16 Arbeitnehmer werden wegen Verdachts des unerlaubten Aufenthaltes vorläufig festgenommen, weil sie nicht im Besitz der notwendigen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für Deutschland sind.
Auch gegen die betroffenen Arbeitgeber wird nun ermittelt, wegen des Verdachts der illegalen Beschäftigung von Ausländern. An die gestern durchgeführten Prüfungen schließen sich nun umfangreiche Nachermittlungen an: Die vor Ort erfassten Angaben der Arbeitnehmer müssen mit der Lohn- und Finanzbuchhaltung der Unternehmen abgeglichen werden. Dabei stehen die Zoll-Ermittler in engem Informationsaustausch mit anderen Behörden und der Rentenversicherung. Die Kontrollen werden im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von drei Arbeitsinspektoren aus Spanien begleitet.
Allein im Jahr 2022 hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Saarbrücken mehr als 5.000 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung eingeleitet. Dabei sind nach entsprechenden Gerichtsverhandlungen insgesamt Freiheitsstrafen von mehr als 30 Jahren erwirkt worden.