Großrosseln: Eigentlich hatte die Politik versprochen, dass schon am vergangenen Montag die saarländischen Grenzen nach Frankreich und Luxemburg dicht gemacht werden. Schnell stellte sich aber heraus: Bis auf einige wenige Grenzübergänge war die Einreise jederzeit für jeden unkontrolliert möglich (wir berichteten). Schnell kamen feste Absperrungen ins Gespräch: Kleinere Grenzübergänge sollten damit dicht gemacht und die Bundespolizei, die mit der Aufgabe der Grenzkontrollen beauftragt ist, entlastet werden. Die Bundespolizisten arbeiten seit Tagen am Limit, werden von Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet unterstützt. Doch die festen Sperren kamen nicht, die Grenzen waren nach wie vor weit offen für jeden. Am heutigen Freitag dann bat der Bundesinnenminister das Saarland offiziell, 16 kleinere Grenzübergänge mit festen Sperren in Richtung Deutschland zu schließen. Den Anfang sollte der Grenzübergang im Ortskern von Großrosseln machen.
Dort sollte die Grenze nach Petite-Rosselle ab 10.30 Uhr nur noch in Richtung Frankreich befahrbar sein. Ein Großaufgebot der Polizei rückte an: Neben der Bundespolizei, die derzeit vor Ort Kontrollen durchführt, waren auch mehrere Kommandos der saarländischen Landespolizei vor Ort, außerdem die französische Police Nationale.
Der Landesbetrieb für Straßenbau, der im Saarland für Sperrungen von überörtlichen Straßen zuständig ist, kam ebenso wie ein Straßenunterhaltungsunternehmen, dass die Absperrbaken und Schilder brachte. Und dann passierte – nichts. Wie zu hören ist, gibt es derzeit Abstimmungsprobleme in verschiedenen Ministerien. Es ist wohl nicht geklärt, wer seine Unterschrift wohin setzen soll.
Die Sperrung der Grenzübergänge ist daher mindestens auf heute Nachmittag verschoben worden. In Großrosseln hat jetzt frustriert ein Arbeiter das Absperrmaterial abgeladen. Die Polizei soll es später selbst aufstellen, wenn die Situation geklärt ist.