Saarbrücken: Der Streit innerhalb der saarländischen großen Koalition um den Kampf gegen die Corona-Ausbreitung weitet sich aus. Anfang der Woche hatte die SPD-Landtagsfraktion das saarländische Gesundheitsministerium (wird von der CDU geführt) für sein Vorgehen bei den Corona-Impfungen kritisiert und „Vorschläge zur Verbesserung der saarländischen Impfstrategie“ gemacht. Gefordert wurden unter anderem bessere Information und Anmeldeformulare per Post für Bürger ab 80 Jahren oder auch Taxigutscheine für Fahrten in die Impfzentren für weniger mobile Menschen mit ärztlichem Attest.
Am gestrigen Mittwoch bahnte sich der nächste Konflikt an: Streit um die Schulschließungen! Nach der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer hatte Saar-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Dienstagabend ein Statement zu den kommenden Corona-Maßnahmen abgegeben. Darin ging es auch darum, wie es an den Schulen weitergeht. Hans erklärte ganz unmissverständlich: „Auch werden die Schulen definitiv im Januar nicht mehr zum Präsenzunterricht zurückkehren. “
Das scheint das von der SPD geführte Bildungsministerium anders zu sehen. Gestern kündigt das Ministerium an: Schüler, deren Abschlussprüfungen in diesem Jahr anstehen, sollen ab kommendem Montag nun plötzlich doch wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren. Zunächst soll das für die Schüler der Klassenstufe zwölf an Gymnasien beziehungsweise der Klassenstufe 13 an Gemeinschaftsschulen gelten.
Auch für Schüler, bei denen in der Klassenstufe neun der Hauptschulabschluss oder in Klassenstufe zehn der Mittlere Bildungsabschluss ansteht, soll es wieder Präsenzunterricht geben. Hier soll er ab dem 18. Januar beginnen. Dem Saarländischen Rundfunk sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD), es bleibe weiterhin ihr Ziel, dass alle Schüler und Schülerinnen schnell wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren könnten – sobald es das Infektionsgeschehen zulasse.