Saarbrücken/Homburg/Völklingen: Schon während der ersten großen Corona-Welle nahm das Saarland zahlreiche Patienten aus der benachbarten französischen Region Grand-Est aufgenommen (wir berichteten). Insgesamt 330 Patienten waren damals in Kliniken nicht nur zu uns, sondern auch in andere Départements verlegt worden, weil die örtlichen Krankenhäuser der Lage nicht mehr Herr wurden.
Vor allem Corona-Patienten mit schwerem Verlauf, die auf Behandlung auf einer Intensivstation mit Beatmung angewiesen waren, wurden verlegt. Jetzt stoßen die französischen Kliniken wieder an ihre Leistungsgrenzen. Stand gestern liegen es im direkt benachbarten Département Moselle 241 Patienten mit Covid-19 in den Krankenhäusern. 38 davon liegen auf Intensivstation und werden beatmet, es gibt im ganzen Département aber nur 88 corona-taugliche Intensivbetten. Das ergibt eine Belegung von 43 Prozent, Tendenz schnell steigend.
Im Saarland gibt es noch deutlich mehr Kapazitäten. Schon vor mehreren Tagen hat Saar-Ministerpräsident Tobias Hans daher unseren französischen Nachbarn angeboten, Corona-Patienten zu übernehmen. Am heutigen Donnerstag nehmen die französischen Behörden das Angebot an: Wie französische Medien berichten, sollen noch am Abend acht Patienten aus der Region Grand-Est an die Saar verlegt werden.
Es geht den Medienberichten zufolge um Patienten, die in den Krankenhäusern in Thionville und Saint-Avold liegen. Sie sollen in die Uniklinik nach Homburg, die SHG-Klinik nach Völklingen und ins Klinikum Saarbrücken auf den Winterberg gebracht werden. Diese Krankenhäuser verfügen über besonders hohe Kapazitäten für Corona-Fälle. Während des Aufenthalts der französischen Corona-Patienten in den Saar-Kliniken gibt es nach derzeitigem Stand auch immer genügend freie Betten für saarländische Patienten in unseren Krankenhäusern.