Saarbrücken/Friedrichshafen: Nach dem Ford-Desaster könnte das Saarland einen weiteren schweren Schlag in der Automobilbranche erleiden. Informationen von BW24 zu Folge kämpft der Autozulieferer ZF mit Schulden und einem erheblichen Rückgang des Gewinns. Demzufolge gibt es am Hauptsitz von ZF in Friedrichshafen für die derzeit 10.000 Mitarbeiter keine Jobgarantie mehr.
Düster: Laut einem Bericht des Manager Magazins sagte der Gesamtbetriebsratschef des drittgrößten deutschen Autozulieferers einen massiven Stellenabbau voraus, der den Traditionskonzern am Bodensee in dieser Form noch nie getroffen hat. Das beträfe insbesondere auch das Werk in Saarbrücken.
Unternehmen, die jahrzehntelang Komponenten für Verbrennungsmotoren produziert haben, stehen durch die Transformation zur E-Mobilität vor besonders großen Herausforderungen. ZF sollte eigentlich für die Zukunft gerüstet sein, mit einem zunehmenden Fokus auf E-Mobilität, Brennstoffzelle und autonomes Fahren. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich nach einem Besuch bei ZF in Friedrichshafen zuversichtlich.
Der Bericht des Manager Magazins enthüllt jedoch eine andere Seite der Geschichte. ZF-Betriebsratschef Achim Dietrich reiste Ende März nach Hannover, um die Zukunft der deutschen Standorte des Unternehmens mit der IG Metall zu besprechen. Seinen Aussagen zufolge sollen bis 2032 in Deutschland rund 9.000 Stellen abgebaut werden, was einem Sechstel der ZF-Belegschaft entspricht. Diese düsteren Aussichten stehen im Widerspruch zu den Investitionen von mehreren Millionen Euro, die ZF Ende 2022 am Standort Saarbrücken im Saarland getätigt hat, um ihn für die Zukunft zu sichern. Dennoch werden auch hier in den kommenden Jahren Arbeitsplätze drastisch reduziert.
Eine Vereinbarung zwischen ZF und Arbeitnehmervertretern sichert zwar betriebsbedingte Kündigungen in Saarbrücken bis Ende 2025 aus. Doch danach bleibt die Situation ungewiss. Trotz aktuell guter Auftragslage und sogar Sonderschichten besteht Nervosität bei IG Metall und dem ZF-Betriebsrat. Medienberichten zufolge wurde bereits eine Betriebsversammlung abgehalten, auf der ein größerer Personalabbau nach 2025 diskutiert wurde. Es wird vermutet, dass im Saarbrücker Werk bis 2030 über 7.000 Stellen abgebaut werden könnten (wir berichteten bereits an dieser Stelle davon). Das sehen erste Planungen vor, die im kommenden Jahr weiter konkretisiert werden sollen. Am Ende dieses düsteren Szenarios könnte allerdings stehen, dass ZF im Saarland kaum noch mehr als 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Der ZF-Standort Saarbrücken ist mit über 9.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Saarland und eines der weltweit größten Werke des Unternehmens.