Saarbrücken: Dramatische Szenen gestern an der Achterbrücke nahe dem Messegelände. Die zweigeschossige Brücke über die A 620 und die Saar verbindet auf der oberen Etage die Bahnstrecke von Saarbrücken nach Paris, auf der unteren Etage verbindet ein Metallsteg für Fußgänger das Messegelände mit dem Burbacher Festplatz. Auf diesem Steg wird gegen 22.45 Uhr eine Person entdeckt, die ihre Beine über das Geländer baumeln lässt und offensichtlich mit dem Gedanken spielt, in die Tiefe zu springen. Die Bundespolizei und Kommandos mehrerer Dienststellen der Saarbrücker Polizei rücken an, riegeln die Brücke von beiden Seiten ab. Die Berufsfeuerwehr schickt unter anderem ihre Höhenrettungstruppe und einen Drehleiterwagen, dazu einen Rettungswagen. Das DRK schickt einen Notarzt vor Ort. Mit einem Boot auf der Saar und Tauchern am Ufer bereitet sich die Feuerwehr auf das Schlimmste vor. Ein Notfallmanager der Bahn trifft ein, der Zugverkehr auf der Brücke wird gesperrt. Unter anderem ein französischer Regionalzug TER, der Saarbrücken mit Forbach verbindet, muss auf der Brücke seine Fahrt beenden. Ein weiterer Zug hat Verspätung, zwei Züge fallen ganz aus. Der Verkehr auf der Stadtautobahn dagegen kann weiter fließen. Vorsichtig nähern sich Polizisten der Person. Es ist ein 16-jähriges Mädchen, das offenbar keinen Ausweg mehr aus einer furchtbaren Situation findet. Behutsam reden die Beamten auf die Jugendliche ein, eine ganze Stunde lang. Die Polizisten brauchen viel Überzeugungskraft, um einen Zugang zu dem Mädchen zu finden. Gegen 23.45 Uhr schaffen es die Beamten endlich, die 16-Jährige von der Tat abzubringen. Sie wird im Rettungswagen medizinisch versorgt, kommt in eine psychiatrische Einrichtung. Die Achterbrücke wurde 1952 gebaut und ersetzte die ältere Schanzenbergbrücke. Die wurde auch schon „Achter Brigg“ genannt, wegen ihrer acht Pfeiler. Die neue Achterbrücke führt über die A 620, einen Fuß- und Radweg, über die Saar mit ihren beiden Leinpfaden und einen Güterbahnanschluss zum Stahlwerk Burbach. Über die Strecke von Saarbrücken nach Trier führt sie nicht. Die Saarbrücker Zeitung berichtete als erste über den Selbstmordversuch.
Hilfe für Betroffene: Wenn auch dich Suizidgedanken beschäftigen sollten, findest du unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 111 0 111 bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr anonym Hilfe und Beratung. Um mögliche Nachahmungen zu vermeiden, berichten wir nur über Suizidfälle, wenn die Tat große Aufmerksamkeit erfahren hat beziehungsweise ein Unfall oder eine Straftat nicht auszuschließen sind.