Saarbrücken: Hat er seine Ex-Freundin brutal misshandelt und vergewaltigt? Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt davon. Prozessauftakt am gestrigen Montag vor dem Landgericht Saarbrücken gegen einen Deutsch-Franzosen. Zwei Taten wirft die Anklagebehörde dem 36-Jährigen vor: Im November 2019 treffen sich der Mann und seine Ex zu einer Aussprache. Doch die Stimmung kippt, es kommt zum Streit. Der 36-Jährige versetzt der Frau eine Kopfnuss, sie sackt blutend mehrfach zusammen.
Der Saarlouiser missbraucht sein Opfer, dessen Mund sich immer wieder mit Blut füllt. Die Frau erwirkt in der Folge eine Gewaltschutzverfügung, nach der sich der 36-Jährige seiner Ex nicht mehr nähern darf. Dennoch kommt es zu einem zweiten Vorfall: Im Mai 2020 spricht der Mann sie in einem Supermarkt an, bittet um eine weitere Aussprache in seiner Wohnung später am gleichen Tag. Die Frau geht darauf ein, doch wieder kommt es zu einem Angriff. Der Deutsch-Franzose hält seiner Ex ein Hackmesser an den Hals, missbraucht sie und würgt sie bis zur Ohnmacht.
Erst am nächsten Tag gelingt es dem Opfer, aus der Wohnung zu fliehen. Soweit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, die die Anklagebehörde im Laufe des Verfahrens beweisen will. Dabei stützt sich die Beweiskette vor allem auf die Aussagen der Ex-Freundin, die im Prozess als Nebenklägerin dem Angeklagten gegenübersitzt.
Marius Müller, der Verteidiger des 36-Jährigen, zweifelt an der Glaubwürdigkeit dieser Aussagen. Das von ihr beschriebene Hackmesser findet die Polizei tatsächlich auf und stellt es sicher. Der Angeklagte befindet sich derzeit noch auf freiem Fuß. Bei einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft wegen besonders schwerer Vergewaltigung in zwei Fällen, Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung. Der Prozess wird fortgesetzt, es ist ein weiterer Verhandlungstag vorgesehen.