Familiendrama eskaliert in Forbach: Junge (11) sticht auf Stiefvater ein

Saarbrücken/Forbach: Ein erschütternden Familienstreit ist Ende letzten Monat im französischen Forbach, Frankreich, eskaliert. Dabei verletzte ein 11-jähriger Junge seinen Stiefvater schwer. Das berichtete das deutsch-französische Nachrichtenportal „nachrichten.fr“. Der Junge, der mit seiner Mutter eigentlich in Saarbrücken lebt, stach am Abend des 23. Oktober 2024 mit einem Messer auf den Mann ein.

Dabei fügte er ihm drei Messerstiche zu. Nachbarn hörten die lauten Schreie und alarmierten die Polizei. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Sarreguemines wollte der Junge, seine Mutter, die mit ihm im Saarland lebt, vor dem gewalttätigen Partner schützen. Der verletzte Stiefvater, (auch ein Deutscher), wurde zur Behandlung ins Krankenhaus Mercy in Metz gebracht. Dort stabilisierte sich sein Zustand rasch; lebensbedrohliche Verletzungen lagen nicht vor.

Der Junge wurde von der französischen Polizei in Gewahrsam genommen und später dem Jugendamt übergeben. Die Umstände des Vorfalls werfen Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der familiären Dynamik und der Hintergründe der Gewalt. Die Mutter des Jungen, die mit ihrem Sohn im Saarland lebt und regelmäßig ihren Partner in Forbach besucht, wurde ebenfalls festgenommen. Diese Maßnahme diente dazu, die genauen Umstände der Tatnacht zu klären.

Bisher waren weder der Stiefvater noch die Mutter oder der Junge polizeilich wegen Gewaltdelikten aufgefallen. Der Staatsanwalt äußerte jedoch, dass es Indizien für ein gewaltgeprägtes familiäres Umfeld geben könnte. Nach Abschluss der ersten Ermittlungen in Frankreich wurde der Fall mittlerweile an die deutsche Justiz übergeben. Die Staatsanwaltschaft in Saargemünd entschied, dass die Zuständigkeit aufgrund des Wohnorts und der Staatsbürgerschaft der Beteiligten nach Saarbrücken verlegt wird – auch hinsichtlich der Sprachbarrieren für das Kind.

In Deutschland sind Kinder unter 14 Jahren nicht strafmündig, weshalb der Fall vom Jugendamt übernommen wird, das prüfen wird, ob Jugendhilfemaßnahmen erforderlich sind. Während der Junge in den Augen einiger als Held erscheinen mag, der seine Mutter beschützte, sind die psychologischen Folgen für ein Kind, das zu solch drastischen Maßnahmen greift, tiefgreifend. Die Erholung von einem solchen Ereignis wird Zeit erfordern und stellt die Justiz sowie die sozialen Dienste vor erhebliche Herausforderungen.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland