Saarbrücken: Unsere Redaktion haben mehrere Anfragen erreicht, die einen Vorfall am Wochenende in der Saarbrücker Innenstadt betreffen. Am Freitagabend hält die Polizei mit mehreren Kommandos, darunter die speziell geschulte und ausgebildete Operative Einheit Flex, einen Saarbahnzug im Stadtteil St. Johann an. Die Bahn, die in Richtung Lebach unterwegs ist, wird an der Haltestelle St. Johanner Straße gestoppt. Polizisten legen Mundschutz und Handschuhe an.
Sogar weiße Schutzanzüge werden angezogen, dann gehen die Beamten in die Bahn. In einem der Waggons befindet sich die Person, nach denen die Einsatzkräfte suchen: Es handelt sich um eine Frau, die zuvor aus der Saarbrücker Caritas-Klinik geflohen ist. Sie hat die Bahn betreten, obwohl sie an offener Tuberkulose leidet. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit. Nachdem die Frau, die einen Mundschutz trägt und Bier bei sich hat, stark durch die Bahn gehustet hat, haben andere Fahrgäste die Behörden alarmiert.
Nachdem die Frau die Saarbahn verlassen hat, wird sie in einem Krankentransportfahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes wieder in die Klinik verbracht. Die Polizei begleitet den Transport. Bisher liegen seitens der Behörden keine Informationen zu dem Vorfall vor. Tuberkulose, früher auch als Schwindsucht bezeichnet, wird durch verschiedene Mykobakterien verursacht. Das Einatmen infektiöser Tröpfchen, sogenannter Aerosole, stellt den häufigsten und somit wichtigsten Übertragungsweg dar.
Für eine Infektion genügt hierbei die Inhalation kleinster Tröpfchen, die jeweils nur ein bis drei Erreger enthalten müssen. In Deutschland ist die sogenannte behandlungsbedürftige Tuberkulose beim Menschen eine meldepflichtige Krankheit im Sinne des Infektionsschutzgesetzes. Stationär betreute Patienten mit einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose müssen in Kliniken im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle isoliert werden.