Saarbrücken: Stundenlanger Nervenkrieg für die Polizei am heutigen Freitagnachmittag in der Landeshauptstadt. Gegen 15 Uhr dreht in der Hohenzollernstraße im Stadtteil Alt-Saarbrücken eine Frau in einem Mehrfamilienhaus durch. Kurz darauf hören Nachbarn drei Schüsse und wählen den Notruf. Für die Polizei ist die 41 Jahre alte Frau keine Unbekannte, sie ist bereits mehrmals auffällig geworden.
Als die ersten Beamten vor Ort eintreffen, flüchtet die Frau in eine Wohnung, in der sich noch ein Mann und ein Kind befinden. Deshalb nimmt die Polizei die Situation sehr ernst. Alle verfügbaren Kommandos fahren zu dem Haus, Beamte sperren die umliegenden Straßen ab. Der Rettungsdienst steht in der Nähe mit Rettungswagen der Berufsfeuerwehr und des Malteser-Hilfsdienstes sowie dem Leitenden Notarzt bereit. Dann trifft das Spezialeinsatzkommando ein, bringt sich schwer bewaffnet in Stellung. Außerdem eilen speziell geschulte Beamte der Verhandlungsgruppe nach Alt-Saarbrücken. Sie versuchen, Kontakt mit der Frau aufzunehmen und sie zur Aufgabe zu bewegen. Allerdings vergeblich.
Behördensprecher Falk Hasenberg vom Landepolizeipräsidium: „Nachdem etwa zwei Stunden lang keinerlei Geräusche aus der betreffenden Wohnung zu vernehmen waren, haben wir uns zum Zugriff entschlossen.“ Das SEK stürmt das Gebäude, findet die 41-Jährige, den Mann und das Kind unversehrt vor. Die Frau wird mit zur Polizeiwache genommen. Ihre Hände sind in Papiertüten gewickelt, um mögliche Schmauchspuren nicht zu verwischen, wie sie bei einer Schussabgabe entstehen. Das Kind kommt erst einmal in die Obhut der Behörden. In der Wohnung findet die Polizei tatsächlich eine Handfeuerwaffe.
Hasenberg: „Es handelt sich allerdings nicht um eine scharfe, sondern um eine Schreckschusswaffe.“ Ob damit geschossen worden ist, ist unklar. Ein Sprengstoffspürhund soll die Wohnung nun auf weitere Waffen oder Munition durchsuchen. Der Kriminaldienst hat den Fall übernommen, die Ermittlungen laufen.