Gedenkstein für Pascal nach 15 Jahren in Schwalbach aufgestellt

Schwalbach: 15 Jahre nach dem Verschwinden des damals fünfjährigen Pascal Zimmer gibt es seit heute Nachmittag endlich einen festen Ort, an dem man des kleinen Jungen aus Burbach und allen Kindern, denen Gewalt angetan wurde, gedenken kann. In der Hauptstraße in Griesborn, auf dem Friedhof neben der katholischen Kirche Heilig Kreuz, wurde der „Gedenkstein gegen das Vergessen“ enthüllt. An der Stele aus afrikanischem Quarzit, die von Bildhauer Bruno Harich aus Nordrhein-Westfalen ehrenamtlich gestaltet wurde, arbeitete auch der heute 22 Jahre alte Bernhard Müller mit. Der junge Mann war in der Zeit vor Pascals Verschwinden ein Spielkamerad des Burbacher Jungen, wurde wie Pascal in der Tosa-Klause missbraucht und ist der leibliche Sohn einer der zwölf Angeklagten aus dem Pascal-Prozess. Als kleines Kind schrieb Bernhard einen Brief an den verschwundenen Pascal, als 15-Jähriger meißelte er unter Anleitung von Steinmetz Harich die Worte daraus in den Gedenkstein. Gefasst, aber mit zittriger Stimme wiederholte er noch einmal vor rund 100 Anwesenden, was er damals an Pascal schrieb: „Lieber Pascal, wir beide waren noch so klein, als wir das Allerschlimmste, den Missbrauch an uns Kindern, erleben mussten. Jetzt lebe ich mit diesen schmerzhaften Erinnerungen, die mich nicht loslassen wollen – und du bist nicht mehr da. Ich bewahre dich in meinem Herzen, Dein Freund B. M.“ Pascals Tante Sigrid Hübner, die als letzte verbliebene Verwandte an das Schicksal des kleinen Jungen erinnert, drückte mit jedem Buchstaben des Alphabets ihre Gedanken zum Verschwinden ihres Neffen aus. Zum Buchstaben V sagte sie: „Ich vertraue der Gemeinde Schwalbach und bin sehr dankbar.“ In Saarbrücken wollte man den Gedenkstein wegen „rechtlicher und inhaltlicher Bedenken“ nicht aufstellen. Pfarrer Hans-Georg Müller weihte und segnete die Stele, die nach seinen Worten „ein Ort der Erinnerung gegen alles Vergessen“ sein möge. Eine Kapelle spielte unter anderem das Lied „Näher, mein Gott, zu dir“ und nach der Einweihung ließen die Anwesenden dutzende Ballons in den Himmel steigen – sie flogen in Richtung Burbach…