Nonnweiler: „Swatting“ heißt ein aktuell aufkommender Trend, bei dem man bei anderen Leuten einen Großeinsatz auslöst und damit nicht nur den Betroffenen Probleme bereitet, sondern auch wichtiges Personal bei Rettungsdienst und Polizei bindet, das für andere Einsätze dann nicht zur Verfügung steht. Der Begriff leitet sich ab von der englischen Abkürzung SWAT, kurz für „Special Weapons and Tactics“, was so viel wie „Spezielle Waffen und Einsatzmethoden“ bedeutet und im englischsprachigen Raum die Bezeichnung ist für Spezialkräfte der Polizei, vergleichbar mit unserem SEK.
Ziel der oft, aber nicht ausschließlich jugendlichen Täter ist es also, einem anderen das Spezialeinsatzkommando „vorbeizuschicken“. Am heutigen Freitagvormittag kommt es zu so einem Fall von Swatting im Nordsaarland: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst werden in den Nonnweiler Ortsteil Schwarzenbach gerufen. Zuvor ist gegen 9.30 Uhr bei der Polizeiinspektion in Kusel eine E-Mail eingegangen. In dieser Mail bittet eine Frau aus dem Saarland vermeintlich um Hilfe, weil sie sich in der Gewalt ihres Mannes befinde und der ihr gedroht habe, sie umzubringen.
Egal, wie unglaubwürdig sich so eine Mail liest: Die Polizei muss das ernst nehmen. Und wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, wie etwa eine mögliche Geiselnahme, dann werden auch meist die Elitebeamten des SEKs hinzugerufen. Bis die Spezialisten aus Saarbrücken gegen Mittag eintreffen, halten sich die Feuerwehr und der Rettungsdienst im Hintergrund bereit, während die Polizei das betreffende Anwesen beobachtet.
Wenn das SEK zugreift, ist das immer mit Risiken verbunden. So könnte es sein, dass die überraschten Hausbewohner oder etwa im Haus lebende Hunde verletzt werden. Schon allein deshalb ist Swatting alles andere als ein Spaß. In Nonnweiler geht aber heute zum Glück alles gut und die Sache klärt sich auf. Die Polizei ermittelt nun gegen den bislang noch unbekannten Verfasser der Mail, der sich wegen Missbrauchs von Notrufen und Vortäuschens einer Straftat eine empfindliche Strafe droht.