Saarbrücken: Am gestrigen Sonntagabend findet in der saarländischen Landeshauptstadt am dritten Tag in Folge eine Demonstration gegen den Einsatz des türkischen Militärs im Norden Syriens statt. Während am Freitag die Polizei Mühe hat, die Demonstration in geregelten Bahnen verlaufen zu lassen (wir berichteten), ist die Situation am Samstag nach Angaben der Behörden komplett ruhig.
Am gestrigen Sonntag dann muss die Staatsgewalt aber wieder massiv einschreiten. Etwa 100 Kurden und deren Sympathisanten ziehen durch die Stadt, es kommt zu zahlreichen Verstößen. Die Gruppe verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung, das Vereinsgesetz, das Versammlungsgesetz, das Vermummungsverbot, greift in den Schienenverkehr ein, zeigt Flaggen mit verbotenen Symbolen und beleidigt Polizeibeamte. Gegen 21.30 Uhr wird die Polizei über die Demonstration informiert.
Teilnehmer sollen im Hauptbahnhof die Gleise besetzt haben, der Bahnverkehr muss eingestellt werden. Nach einem Protestmarsch quer durch die Stadt stehen die Teilnehmer gegen 22.30 Uhr schließlich zwischen dem Hauptbahnhof und der Europa-Galerie auf den Saarbahn-Gleisen. Auch hier muss der Verkehr eingestellt werden. Die Polizei rückt mit allen freien Kräften aus dem Saarbrücker Stadtgebiet an, außerdem unterstützen Zivilfahnder des Kriminaldauerdienstes, die Diensthundestaffel und speziell ausgerüstete Kräfte der Operativen Einheiten aus dem ganzen Saarland die Polizeiaktion.
Auf den Saarbahn-Gleisen werden die Demonstranten eingekesselt, danach in die Reichsstraße begleitet. Dort löst sich der Zug nach einer kurzen Abschlusskundgebung gegen 22.40 Uhr auf. Obwohl es nach Polizeiangaben zu zahlreichen Verstößen kommt, werden kaum Personalien der Beteiligten aufgenommen. Für den morgigen Dienstagabend ist bereits die nächste Demonstration vor der Europa-Galerie angekündigt.