Globus lässt russische Produkte in den Regalen und betreibt weiter Läden in Russland

St. Wendel: Immer mehr Einzelhandelsunternehmen nehmen in Deutschland als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine russische Produkte aus ihren Sortimenten. Lebensmitteldiscounter Aldi Süd etwa, der auch im Saarland vertreten ist, will in Russland hergestellte Produkte auf unbestimmte Zeit auslisten.

Auch Rewe und Penny haben angekündigt, in Russland produzierte Lebensmittel nicht mehr bei den Herstellern nachzubestellen. Die bereits georderte Ware soll entweder noch abverkauft oder gespendet werden. Anders die in St. Wendel beheimatete Handelskette Globus. Das saarländische Unternehmen beabsichtigt nicht, in seinen deutschen Lebensmittelmärkten russische Produkte auszusondern.

Matthias Bruch, Sprecher der Geschäftsführung der Globus Holding, gegenüber der SZ: „Den Krieg in der Ukraine verurteilen wir und die Entwicklungen der letzten Wochen haben uns sehr erschüttert. Wir verfolgen sie mit Fassungslosigkeit und großer Besorgnis. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind nun bei den betroffenen Menschen vor Ort.“

An mehreren Globus-Standorten arbeitet das Unternehmen mit privaten Initiativen zusammen und unterstützt die Menschen aus der Ukraine mit dringend benötigten Lebensmittel-, Kleider-, Geld- und Sachspenden. Aber an den russischen Produkten in den eigenen Läden hält man weiter fest. Begründung: Kunden sollen selbst die Wahl haben, ob sie sich für den Kauf dieser Produkte entscheiden möchten.

Überhaupt verkauft Globus sowieso nicht viele Produkte aus Russland. Viele Waren, die als typisch russische Produkte verkauft werden, werden gar nicht in Russland hergestellt. Unter anderem gilt das für bestimmte Vodka-Sorten. Auch seine russischen Filialen lässt Globus weiterhin geöffnet. Über ein Tochterunternehmen betreiben die Saarländer dort insgesamt 19 Standorte mit fast 10.000 Mitarbeitern und stetig wachsenden Gewinnen.