Saarbrücken: Das Saarland ist politisch mal wieder bundesweit im Gespräch und wer die letzten Jahre nicht unter einem Stein verbracht hat, weiß, dass wir dabei mal wieder nicht gut wegkommen. Es geht um Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU). Die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ erzählt am Montag in einem Bericht nochmal die schon bekannten Maßnahmen und deren Folgen nach, die es im Zuge der Corona-Bekämpfung entlang der Grenzen in unserer Region gegeben hat. Unter anderem heißt es in dem Text: „So schnell lässt sich im Jahre 2020 zurückdrehen, was jahrzehntelang selbstverständlich war. Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon begründet das so: ‚Grenzschutz ist Menschenschutz.‘ Jeder abgewiesene Franzose bedeute ein Stück mehr Sicherheit für die Saarländer.“ Es passiert – erst mal nichts.
Aber schon einen Tag später greift das „heute Journal“ im ZDF das Thema auf. Moderator Christian Sievers schaut zur Sicherheit nochmal genau auf sein Skript, bevor er das Zitat aus dem Handelsblatt wiederholt, ohne die Zeitung als Quelle zu nennen. Jetzt werden einige hellhörig und melden sich zu Wort.
Abgeordnete und Funktionäre verschiedener Parteien fordern, dass Bouillon sich entschuldigen, gleich ganz abtreten oder gefeuert werden soll. Dabei gibt es nur ein Problem: Bei genauerer Betrachtung kommen Zweifel auf, dass die Sätze, um die es geht, jemals so gefallen sind. „Grenzschutz ist Menschenschutz“ hat Bouillon wohl im März dem „Saarländischen Rundfunk“ gesagt.
Beziehungsweise nicht. Denn nach Angaben des Innenministeriums ist das Zitat in dieser Form nicht korrekt und zudem aus dem Zusammenhang gerissen. Die genaue Formulierung war demnach „Grenzschutz ist in diesen Zeiten Menschenschutz“. Für den Satz „Jeder abgewiesene Franzose bedeutet ein Stück mehr Sicherheit für die Saarländer“ scheint es überhaupt keinen Beleg zu geben.
Laut „SZ“ hat das Handelsblatt mitgeteilt, der Satz sei „von mehreren Gesprächspartnern als Äußerung von Bouillon überliefert worden.“ Katrin Thomas, Pressesprecherin des Innenministeriums: „Nach unseren Recherchen hat Minister Bouillon diesen Satz so nicht formuliert.“