Heute ist der 2.2.22 – mehr als nur ein Schnapszahl-Tag

Saarbrücken: Für Leute, die einen inneren Monk beherbergen oder die, die sich keine Jahrestage merken können, ist heute ein guter Tag. Der 2. Februar hat aber auch eine ganz besondere Bedeutung im saarländischen Brauchtum: Es ist der Feiertag Mariä Lichtmess, der im bäuerlich-katholisch geprägten Saarland ein wichtiges Datum, ein so genannter Lostag, war. Der Lichtmesstag markierte den Beginn des Bauernjahres.

Ab diesem Tag konnte unter günstigen Wetterbedingungen die Feldarbeit wieder aufgenommen werden. Ebenso endete das Dienstboten- und Knechtsjahr: Das Gesinde musste sich entweder eine neue Arbeitsstelle suchen oder das Dienstverhältnis wurde per Handschlag um ein weiteres Jahr verlängert. Die Tage wurden endlich wieder länger, im Vergleich zu Weihnachten um eine gute Stunde.

Bekannt im Saarland ist der Spruch: „Lichtmess – spinne vergess, bei Daach se Naacht gess“. An Mariä Lichtmess war nämlich auch die winterliche Zeit am Spinnrad vorüber. Damals endete mit diesem Datum nach 40 Tagen auch die Weihnachtszeit: Erst jetzt wurden der Weihnachtsbaum und die Krippe abgebaut. Vielerorts ist das bis heute noch so. Wie so viele kirchliche Feiertage geht auch Mariä Lichtmess vermutlich auf einen heidnischen Brauch zurück:

Das keltische Mondfest Imbolc markierte den nahenden Frühling, es symbolisierte Reinigung und Neubeginn. Die Witterung Anfang Februar ist bis heute für die Bauern ein Hinweis auf das zu erwartende Frühlingswetter. So heißt es in einer Bauernregel: „Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.“ Auch die heimische Tierwelt wurde zu Beobachtungen herangezogen: „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch, geht er vier Wochen zurück ins Loch.“

Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands brachten diese Bauernregel im 19. Jahrhundert mit in ihre neue Heimat Pennsylvania in den USA. Aus Ermangelung an Dachsen erkoren sie dort aber das Waldmurmeltier, amerikanisch Groundhog, als ihr Orakel aus. So wird dort bis heute am 2. Februar der bekannte Groundhog-Day begangen. Seine Bezeichnung Grundsau-Daag in der immer noch gesprochenen Sprache Pennsylvaniadeutsch lässt die südwestdeutschen Wurzeln erkennen.