Saarbrücken: Prozessauftakt am heutigen Freitagvormittag vor dem Landgericht Saarbrücken gegen einen 29 Jahre alten Mann aus Mettlach. Die Liste der Vorwürfe, die der Staatsanwalt dem jungen Mann macht, ist ellenlang.
Mehr als eine halbe Stunde lang liest der Vertreter der Anklagebehörde vor, was dem Mettlacher alles anlastet wird, insgesamt sind es 37 Anklagepunkte. Dabei bricht dem Staatsanwalt immer wieder die Stimme weg, so lange dauert sein Vortrag. Nahezu durchgängig blickt der Angeklagte, der sich derzeit in Untersuchungshaft in der JVA befindet, dabei verschämt unter sich.
Nicht ohne Grund: Ihm wird vorgeworfen, über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer wieder kleine Jungs und Jugendliche im Internet angeschrieben zu haben, sie zu pornografischen Aufnahmen überredet zu haben, bei persönlichen Treffen selbst solche Aufnahmen angefertigt zu haben und in mehreren Fällen auch Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.
In einigen Fällen soll der heute 29-Jährige seinen Opfern Geld, PlayStation- oder Gutscheincodes für ihre sexuellen Dienste gegeben haben. Einmal soll er die Eltern eines kleinen Jungen dazu überredet haben, ihn als Betreuungsperson mit dem Kind in ein Zeltlager zu schicken mit dem Ziel, sich dort ungestört an seinem Opfer vergehen zu können. Ansonsten sollen sich die Taten unter anderem beim Angeklagten zu Hause oder in seinem Auto zugetragen haben.
Weitere Übergriffe sollen in einem Saarbrücker Seniorenheim stattgefunden haben, dort unter anderem in der Wäschekammer, auf der Toilette und sogar im Aufzug. Das jüngste mutmaßliche Opfer war gerade einmal zwölf Jahre alt. Immer ging es um Jungen, um Mädchen nie. Nach der Anklageverlesung vertagt der Vorsitzende Richter den Prozess. Bislang ist unklar, ob sich der aus Sachsen-Anhalt stammende Angeklagte oder seine Verteidigerin zu den Vorwürfen einlassen werden. Zahlreiche Fortsetzungstermine bis in den September hinein sind in dem Verfahren vorgesehen.