Impf-Chaos: So will das Gesundheitsministerium nun nachbessern

Saarbrücken: Das saarländische Gesundheitsministerium will in Sachen Corona-Impfung jetzt in vielen Bereichen nachbessern. Zuvor hatte es massive Probleme gegeben: Es kam weniger Impfstoff als erwartet, das Online-Terminsystem brach zusammen, Menschen hingen stundenlang in der Termin-Telefonhotline und an den Impfzentren wurden Impfwillige nach Hause geschickt, die wegen eines Software-Fehlers im Glauben waren, einen Termin erhalten zu haben (wir berichteten). 40 bis 50 Menschen, vor allem Senioren, machten sich laut Ministerium gestern auf den Weg zu einem Impfzentrum und wurden dann abgewiesen.

Einen neuen Termin werden sie so schnell nicht bekommen können, weil bis Ende Januar alles ausgebucht ist. Zwar hofft man im Ministerium, dass es ab Mitte Januar zusätzliche Termine in den Impfzentren geben könnte. Aber garantieren will das niemand. So wird es auch im Bereich der Pflegekräfte, des Rettungsdienstes und des medizinischen Personals noch Monate dauern, bis alle Interessierten eine Impfung erhalten haben. Bislang sind nach Angaben des Ministeriums erst 55 Mitarbeiter der Pflege- und Alteneinrichtungen geimpft worden, bis Ende des Jahres sollen 2.500 Menschen aus der ersten Gruppe den Impfstoff erhalten haben.

Dazu gehören neben medizinischem Personal auch alle Saarländer ab 80 Jahren. Diese Personengruppe, so hofft das Gesundheitsministerium, soll Ende April durchgeimpft worden sein. Erst danach können Menschen der zweiten Gruppe an die Reihe kommen. Dazu gehören unter anderem Saarländer ab 70 Jahren, Demenzkranke, Menschen mit bestimmten Behinderungen und Polizisten. Für alle anderen heißt es: noch länger warten. Um das Warten in der Termin-Hotline zu verkürzen, sollen nun 70 statt 50 Telefonisten die Anrufe entgegennehmen.

Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU): „Gestern waren wir dabei in einer guten Range: Die durchschnittliche Wartezeit lag bei acht Minuten.“ Natürlich haben gestern aber auch viel weniger Menschen als sonst angerufen, weil ja mittlerweile jedem bekannt ist, dass im Moment gar keine Impftermine gemacht werden können. Was die Impfstoffmenge angeht, soll das Saarland ab Januar von Biontech und Pfizer voraussichtlich wöchentlich 9.750 Dosen bekommen. Vom Hersteller Moderna, der in diesen Tagen eine Zulassung erhalten soll, erwartet Bachmann erstmal keine großen Mengen, „zumindest in den ersten Wochen. Wir werden daher nicht versprechen können, schnell alle Anspruchsberechtigten zu impfen.“