Saarbrücken/Neunkirchen: Am gestrigen Donnerstag war durchgesickert, dass der letzte große deutsche Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof 62 seiner 172 Filialen in Deutschland schließen wird. Seit dem 25. März 2019 treten in Deutschland Karstadt und Kaufhof unter dem gemeinsamen Namen „Galeria Karstadt Kaufhof“ auf. Im Saarland hat der Essener Konzern noch drei Filialen: den Kaufhof am Stummplatz in Neunkirchen, die Galeria Kaufhof in der Bahnhofstraße in Saarbrücken und nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt den Karstadt, ebenfalls in der Bahnhofstraße. Bis zum heutigen Freitag mussten die 28.000 Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Konzerns zittern, welche Filialen dem Rotstift zum Opfer fallen würden. Insgesamt rund 6.000 Mitarbeiter sollen die Papiere bekommen.
Jetzt ist klar: Im Saarland trifft es die Filiale in Neunkirchen, wo derzeit noch rund 60 Beschäftigte arbeiten. Die Warenhäuser in Saarbrücken werden weitergeführt. Doch es geht um mehr als die verlorenen Arbeitsplätze: Politiker und Gewerkschafter und Wirtschaftsexperten befürchten, dass die Schließung der großen Kaufhäuser für die deutschen Innenstädte weitreichende negative Folgen haben wird. Am 1. April hatte Galeria Karstadt Kaufhof mitgeteilt, dass ein Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens gestellt wurde.
Das Unternehmen war stark durch die Schließung seiner Filialen im Zuge der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen. Im Mai kamen dann Berichte auf, dass der Konzern bis Ende Juni ein Sanierungskonzept erstellen wolle. Auch hierbei sei Hintergrund ein zu erwartender Umsatzverlust in Milliardenhöhe infolge der Corona-Pandemie.
Anfangs war sogar von noch mehr Schließungen die Rede, als jetzt umgesetzt werden. Mehr als die Hälfte aller Filialen, bis zu 80, standen zur Disposition. Alleiniger Eigentümer der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH ist seit 2019 die österreichische Signa Holding.