Saarbrücken: Schwere Panne bei der saarländischen Polizei. Eine Mitarbeiterin hat eine Tasche mit Akten zu Kinderporno-Ermittlungen in der Saarbahn liegen lassen! Bisher haben weder die Beamten noch das Innenministerium über den Fall informiert, der nur durch ein anonymes Schreiben eines Mitwissers an verschiedene Medien jetzt an die Öffentlichkeit kommt. Immerhin bestätigt ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage den Vorgang.
Zu der kritischen Panne kommt es bereits am 2. August vergangenen Jahres. Eine Mitarbeiterin des Landespolizeipräsidiums hat die Ermittlungsakten offenbar zu Hause gelagert, um sie im Rahmen des Homeoffice dort zu bearbeiten. Als sie damit fertig ist, packt die Frau die Dokumente in eine Aktentasche, um sie wieder mit zur Dienststelle zu nehmen. Dorthin fährt sie aber nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es kommt, wie es kommen muss:
Unterwegs kommen die sensiblen Dokumente weg! In der Saarbahn vergisst die Frau morgens beim Aussteigen die Aktentasche, die daraufhin ohne ihre Besitzerin weiterfährt. Nachdem die Frau den Verlust bemerke, informiert sie umgehend ihre Vorgesetzten. Die Polizei startet sofort eine Suche entlang der Bahnstrecke und sichtet dazu Videoaufnahmen, die zeigten, dass ein Fahrgast die Tasche aufgegriffen hat. Der Mann, der den Gegenstand gefunden hat, wirft zunächst einen Blick in die Tasche. Dann informiert er die Polizei.
Die Beamten holen die Kinderporno-Akten schließlich am Arbeitsplatz des Mannes ab. Wie sich herausstellt, sind die Dokumente vollständig und unversehrt. Eine Untersuchung ergibt zudem, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass die Akten von anderen Personen eingesehen worden sind. Gegen die Frau, die das Material in der Bahn hat liegenlassen, werden keine Disziplinarmaßnahmen ergriffen. Sie darf nur kein Homeoffice mehr machen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Saarbrücken und des Datenschutzbeauftragten des Landespolizeipräsidiums bestätigen, dass keine strafrechtlichen oder datenschutzrechtlichen Verstöße vorgelegen haben.