Komplette Saarbrücker City wird ab sofort zur Tempo-30-Zone

Saarbrücken: Die Landeshauptstadt startet am heutigen Dienstag ein bundesweit einmaliges Modellprojekt, „Tempo 30 in der Innenstadt“. Ziel ist es nach Angaben der Stadtverwaltung, rund um die Fußgängerzonen und die Fahrradzone in der City die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelastung zu senken. Insgesamt 14 Straßen sind Teil des Modellprojekts. So gilt ab sofort von der Luisenbrücke bis zur Bismarckbrücke und von der Saar bis zur Richard-Wagner-Straße ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern.

Dazu kommen die bereits bestehenden Tempo-30-Straßenabschnitte auf Hauptstraßen, die schon länger in Betrieb sind. Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) erklärt: „Wir schaffen eine höhere Aufenthalts- und Lebensqualität im zentralen Innenstadtbereich durch diese Maßnahme. In diesem Bereich gibt es eine sehr große Zahl an Fußgängern, Radfahrern und auch Gastronomie mit Außenbestuhlung. Daher wird dies allen Menschen zugutekommen, die hier leben, arbeiten oder die City besuchen.“

Das Bundesverkehrsministerium unter Leitung von Minister Volker Wissing (FDP) will nach einem Probelauf die Effekte des neuen City-Tempolimits auswerten. Aber die neue Maßnahme hat nicht nur Fans: Wilfried Pukallus, Vorstand für Verkehr im ADAC Saarland, gibt zu bedenken: „Auf den geplanten Tempo-30-Strecken gibt es sehr viele Ampeln, die in kurzen Abständen folgen und ein gefahrloses Queren ermöglichen. Nach unserer Erkenntnis animiert Tempo 30 dazu, dass Fußgänger die Straßen an ungesicherten Stellen queren, wodurch sich die Unfallgefahr erhöhen wird.

Zudem handelt es sich bei den Strecken gerade nicht um Unfallschwerpunkte, denn sonst könnte auch jetzt schon dort Tempo 30 angeordnet werden. Insofern ist kein positiver Effekt zu erwarten oder er hebt sich auf. Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen verhindert den Verkehrsfluss. Damit wird der Verkehr über Schleichwege durch sensible Wohngebiete für die Autofahrer attraktiver.“