Tholey: Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers. Man hat einen schweren Verkehrsunfall, aber niemand hält an, um zu helfen. Das ist am heutigen Freitag einem Mann im Nordsaarland passiert. Der 42-Jährige ist am Morgen auf der L 135 zwischen Tholey und dem Ortsteil Theley unterwegs. Plötzlich kreuzen mehrere Wildschweine die Fahrbahn des Mannes. Durch seine schnelle Reaktion kann der Autofahrer den Zusammenstoß mit dem ersten Wildschwein gerade noch vermeiden.

Danach kollidieren jedoch zwei nachfolgende Tiere mit dem Fahrzeug. Der Wagen wird erheblich beschädigt, unter anderem werden durch die Kollision die Airbags im Fahrzeug ausgelöst. Der 42-Jährige wird dadurch auf seinem Sitz eingeklemmt. Er kann nur noch den Warnblinker des Autos betätigen, ist jedoch nicht mehr in der Lage, das Handy zu greifen und selbst einen Notruf abzusetzen. In der Folge kommen mehrere Verkehrsteilnehmer an der Unfallstelle vorbei. Allerdings stoppt niemand sein Fahrzeug, um dem Verletzten zu helfen.

Es dauert endlos lange Minuten, bis endlich eine Autofahrerin anhält und den ersten Notruf absetzt. Der Rettungsdienst rückt aus und befreit den Verletzten. Er wird in ein nahegelegenes Krankenhaus verbracht. Die Polizeiinspektion St. Wendel hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer an der Unfallstelle vorbeigefahren ist, ohne zu helfen, könnte sich der unterlassenen Hilfeleistung strafbar gemacht haben. Die Beamten appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, an Unfallstellen nicht unbedacht vorbeizufahren:

„Gegenseitige Hilfe und Unterstützung kann in solchen Fällen Leben retten. Jedoch fühlen sich beim Thema Erste Hilfe viele Menschen unsicher, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.“ Allerdings werde niemand rechtlich belangt, wenn hierbei Fehler passieren. Auch ist man als Helfer automatisch versichert. Sollte man selbst nicht in der Lage sein zu helfen, so sollte man wenigstens einen Notruf absetzen. „Das Schlechteste ist, nichts zu tun.“