Homburg – Der nächste bitte: Nach den Hiobsbotschaften am Ford Werk Saarlouis und über die Zukunft des ZF-Standortes Saarbrücken, geht nun auch bei der Belegschaft des Michelin-Werks in Homburg die Angst um. Und wieder wird nicht offen kommuniziert!
Die Hiobsbotschaft, dass Michelin plant, die Produktion von LKW-Reifen in Deutschland massiv zurück zurück zu fahren, bzw. gar gänzlich einzustellen zu wollen, traf die Mitarbeiter wie ein Schlag. Dieser Kahlschlag beträfe in der Region vor allem die Werke in Trier und Homburg. Während das Trierer Werk vor einer kompletten Schließung bedroht ist, wird befürchtet, dass es auch in Homburg zu einem massiven Stellenabbau kommt. So sollen deutschlandweit bei Michelin 1.500 Jobs auf der Kippe stehen. 1.400 Menschen sind derzeit in Homburg beschäftigt.
Wie in Saarlouis: Stillschweigen über die Gespräche
Homburgs Bürgermeister Michael Forster hatte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Gerüchte angekündigt, persönlich das Gespräch mit der Michelin Werksleitung zu suchen. Dieses Gespräch hat nun stattgefunden. Eine gute Stunde lang hat Michael Forster im Gespräch mit Bernd Lanius, dem Direktor des Michelin-Werkes in Homburg, angesichts des dort im Raum stehenden drohenden Arbeitsplatzabbaus die aktuelle Situation im Werk sowie die daraus möglicherweise resultierenden Konsequenzen für die Beschäftigten erörtert.
Bürgermeister Forster betonte zwar die Wichtigkeit des offenen Dialogs: „Wir müssen die Situation nüchtern analysieren und alles in unserer Macht Stehende tun, um zu unterstützen.“ Die Stadt, so Forster, sei bereit, Hand in Hand mit Michelin zu arbeiten, um Wege zu finden, die Belegschaft zu erhalten und zu schützen. Jedoch wurde laut der Stadt Homburg über die Inhalte der beiden Gesprächspartner Vertraulichkeit vereinbart. Kein gutes Zeichen!
Der Homburger Verwaltungschef versuchte sich vielmehr in Phrasen:“Es darf nicht sein, dass der erste Reflex in einem personellen Kahlschlag besteht“, erklärt der Bürgermeister und fügt hinzu: „Die Michelin-Werke in Homburg sind ein modernes Aushängeschild unserer Stadt, in das wir alle investiert haben – emotional und finanziell.“
Außer Lippenbekenntnissen keine Ergebnisse
Die Forderung Forsters an die Konzernleitung ist dabei eindeutig: Offene Kommunikation und ehrliche Behandlung der Mitarbeiter. „Diese Menschen haben Loyalität und Engagement gezeigt; es ist unsere Pflicht, jetzt dasselbe zu tun“, so Forster.
Das Treffen endete wohl leider ohne definitive Antworten. Nur das Versprechen, dass die Stadtverwaltung sich aktiv in den Lösungsfindungsprozess einbringt, wurde bekannt. In den kommenden Wochen werden die Augen auf Homburg gerichtet sein, während die Verhandlungen weitergehen. Was gestern in den Büroräumen von Michelin stattfand, war hoffentlich mehr als ein Gespräch, damit sich die Posse, welche sich rund um Ford in Saarlouis abspielt, nicht auch noch in Homburg wiederholt.