Wadern: Am gestrigen Samstagabend gegen 22.15 Uhr geht bei der Polizei ein Notruf ein. Eine Frau meldet hektisch, dass es im Waderner Stadtteil Nunkirchen gerade zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei größeren Personengruppen kommt. Dabei berichtet die Anruferin von einem Knall und einem Kopfschuss, im Hintergrund ist lautes Geschrei zu hören. Sofort fahren zahlreiche Einsatzkräfte zum Ort des Geschehens in der Weiskircher Straße.
Als die Beamten dort eintreffen, ist die Auseinandersetzung aber schon beendet. Verletzte, gibt es auch keine, schon gar nicht mit einer Kopfschusswunde. Stattdessen treffen die Polizisten mehrere Angehörige einer Großfamilie aus Belgien, die dort auf einem Platz seit mehreren Tagen campiert. Nachdem die Familienmitglieder der Polizei eine Beschreibung der Personen gegeben haben, die an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sind, beginnt umgehend eine Fahndung in der Umgebung nach den etwa fünf bis sechs Angreifern.
Tatsächlich können die Beamten vier Personen in der Nähe des Platzes antreffen, auf die die Personenbeschreibung zutrifft. Es handelt sich um drei Männer und eine Frau aus dem Ort im Alter zwischen 27 und 34 Jahren. Waffen oder gefährliche Gegenstände werden bei ihnen nicht festgestellt. Offensichtlich haben sie sich wie einige andere Anwohner in Nunkirchen durch das tagelange Campieren der Großfamilie gestört gefühlt. Langsam wird auch klar, wie es zu der Meldung mit dem Knall und dem Kopfschuss gekommen ist:
Schon vor der Auseinandersetzung hat sich am Nachmittag ein Anwohner bei der Großfamilie beschwert und nach einer Erlaubnis für das Campieren gefragt. Die Familie hat daraufhin erklärt, dass der Platz ordnungsgemäß gemietet worden ist. Die Antwort des Anwohners darauf: Die Belgier hätten wohl einen Knall oder Kopfschuss. Weil der Angriff am Abend als fremdenfeindlich eingestuft werden könnte, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.