St. Ingbert: Alarmstufe Rot am heutigen Donnerstag in St. Ingbert. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat einen Auftritt in der Stadthalle. Der CDU-Bundesvorsitzende ist nach dem Versuch, ein Gesetz zur Beschränkung der Zuwanderung im Bundestag einzubringen, schwer unter Beschuss. Auf vergangenen Veranstaltungen hat die Polizei Probleme, die protestierenden Massen von Merz fernzuhalten. In St. Ingbert haben sich für den Nachmittag zwei Demonstrationen angemeldet: zum einen ein links-bürgerliches Bündnis, das für die Brandmauer zur AfD hin demonstriert, eine zweite Veranstaltung um die AfD will diese Brandmauer eingerissen sehen.
Die Anmelder aus dem linken Spektrum erwarten bis zu 5.000 Teilnehmer, die aus dem rechten Spektrum etwa 200. Auf beiden Seiten bleiben die tatsächlichen Teilnehmerzahlen deutlich unter den Erwartungen. Im bürgerlichen Lager schaffen es gerade einmal 350 Menschen zur Demonstration, im rechten Lager sind es knapp 60. Beide Gruppen sind weit voneinander getrennt. Und keiner von ihnen bekommt den Kanzlerkandidaten zu sehen. Der betritt die Stadthalle nämlich durch den Hintereingang. Gut geschützt von BKA-Beamten mit Schutzschilden, saarländischen Polizisten und der Stadt-Polizei. Insgesamt ist ein deutlich größeres Sicherheitsaufgebot vor Ort als neulich bei Bundeskanzler Olaf Scholz in Saarbrücken.
Dafür sind aber auch mehr Besucher in der Halle: Während bei Scholz in der Congresshalle viele Plätze im Zuschauerraum leer bleiben, platzt die Stadthalle mit rund 1.000 Plätzen aus allen Nähten. Merz geht in seiner Rede auf saarländische Themen ein. Mit Blick auf die Stahlindustrie fordert er, die Atomkraftwerke in Deutschland wieder einzuschalten, um so für bezahlbaren und vor allem ausfallsicheren Strom zu sorgen. Auch über die Migration spricht er. Weiß, dass Grenzschließungen auch im Saarland heißt diskutiert werden. Die Grenzen zu schließen lehnt er rundweg ab, wie er betont. Die Grenzkontrollen, wie sie jetzt bestünden, seien allerdings notwendig.
Das Angebot eines Becker’s Pils von OB Ulli Meyer muss Merz leider ablehnen, weil er bis zur Bundestagswahl dem Alkohol entsagt hat. Auch sonst gibt es im Saarland für ihn keine Zwischenstopps wie etwa neulich bei Kanzler Scholz, der beim Schleppi in St. Ingbert Mittag machte: Nach der Veranstaltung fährt Merz weiter Richtung Mannheim, wo er heute bereits einen Termin wahrgenommen hat.