Missbrauchspfarrer Dillinger: Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen mögliche Mittäter

Friedrichsthal: Nach dem Fund von teilweise kinderpornografischen Aufnahmen beim verstorbenen Friedrichsthaler Pfarrer Edmund Dillinger (wir berichteten) hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken in der vergangenen Woche einen Prüfvorgang angelegt. Der Neffe des verstorbenen Pfarrers hat das Material im Nachlass des Geistlichen aufgefunden. Gegen Verstorbene wird in Deutschland nicht ermittelt, es wird also keine juristische Aufarbeitung gegen Pfarrer Dillinger geben.

Allerdings werden jetzt von der Staatsanwaltschaft Vorermittlungen durchgeführt, ob ein Anfangsverdacht gegen möglicherweise noch lebende Tatbeteiligte besteht, für deren Verfolgung die saarländische Anklagebehörde zuständig ist. Am heutigen Freitagnachmittag haben daher Beamte der zuständigen Polizeibehörde im benachbarten Rheinland-Pfalz das Material, das der Neffe entdeckt und mitgenommen hat, an der Wohnanschrift des Mannes sichergestellt. Das sichergestellte Material soll nun zunächst gesichtet werden.

Nach Angaben des Neffen Dillingers hat er nach dem Tod seines Onkels in dessen Wohnhaus rund 700 Diafilme entdeckt, die im Laufe eines halben Jahrhunderts angefertigt worden sind. Sie zeigen Männer, Frauen und auch eindeutig Minderjährige in sexuellen Posen und bei sexuellen Handlungen. Dabei ist auch Pfarrer Dillinger bei Handlungen zu sehen, sowohl in Europa als auch in Afrika. Das Material hat der Neffe in weiser Voraussicht noch am gleichen Tag aus dem Haus mitgenommen und an einen sicheren Ort verbracht:

Denn in der darauffolgenden Nacht ist in das Haus des toten Priesters eingebrochen worden – möglicherweise, weil andere das belastende Material beiseite schaffen wollten. Nähere Angaben zu konkreten Inhalten und Umfang des Materials und etwaigen sich hieraus ergebenden Hinweisen oder Folgerungen kann die Staatsanwaltschafdt im derzeitigen Stadium nicht machen, die Ermittlungen laufen.