Mitten in ZF-Entlassungswelle: IG Metall streikt für mehr Geld

Saarbrücken: Die Zukunft des ZF-Werks in Saarbrücken steht auf der Kippe. 1.800 Stellen sollen im kommenden Jahr gestrichen werden, weitere Entlassungen sind geplant. Im Gespräch ist, dass bis 2028 ganze 4.500 Menschen in Saarbrücken ihren Job verlieren. Während die Belegschaft um ihre Existenz fürchtet, fordert die IG Metall inmitten dieser Krise höhere Löhne. Deshalb hatten gestern Nacht rund 2.000 Menschen vor den ZF-Werkstoren gestreikt.

Die Gewerkschaft verlangt eine Erhöhung der Einkommen um sieben Prozent und zusätzliche Leistungen wie die Möglichkeit, Einkommen in Freizeit umzuwandeln. Für Auszubildende sollen die Vergütungen um 170 Euro steigen. Diese Forderungen stoßen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf heftige Kritik. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie hält sie für überzogen und bietet stattdessen eine Erhöhung um 3,6 Prozent über eine längere Laufzeit an.

Die Situation erinnert an den Niedergang von Ford in Saarlouis. Auch dort hatten u. a. hohe Lohnforderungen und eine schwierige wirtschaftliche Lage letztendlich zur Schließung der Autoproduktion im Saarlouiser Werk geführt. Die Frage ist nun, ob sich die Geschichte wiederholt. Die IG Metall argumentiert, dass höhere Löhne die Kaufkraft stärken und damit auch die Wirtschaft ankurbeln würden. Kritiker hingegen warnen, dass überzogene Forderungen die Unternehmen belasten und Arbeitsplätze gefährden könnten.

Die Beschäftigten bei ZF stehen vor einem schwierigen Dilemma. Sie müssen abwägen zwischen der kurzfristigen Aussicht auf höhere Löhne und dem langfristigen Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen werden in den kommenden Wochen von entscheidender Bedeutung sein. Das Ergebnis könnte nicht nur die Zukunft von ZF in Saarbrücken, sondern auch die Arbeitsbedingungen in der gesamten Branche beeinflussen.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland