Riegelsberg – Mustafa Murat, ein 18-jähriger Kurde aus der Türkei, steht vor einer ungewissen Zukunft. Der junge Mann, der im August 2022 allein nach Deutschland kam, hat sich in den vergangenen zwei Jahren eine Perspektive aufgebaut: Hauptschulabschluss, Betreuung durch die Jugendhilfe, und seit August 2024 eine Einstiegsqualifizierung in einem Friseursalon in Riegelsberg. Doch trotz aller Bemühungen droht ihm nun die Abschiebung in die Türkei – ein Land, das für ihn keine Zukunft bietet.
Seine Chefin Shenoa Martini beschreibt Mustafa als engagierten und talentierten jungen Mann. Sein Hauptschulabschluss, den er mit Bravour gemeistert hat, war der Startschuss für eine Einstiegsqualifizierung in ihrem Salon. Der Ausbildungsplatz für die Friseurausbildung ab August 2025 ist ihm sicher – oder besser gesagt: wäre es gewesen. Anfang Oktober erreichte Mustafa jedoch ein Brief der Ausländerbehörde mit einer Einladung zur Rückkehrberatung. Es folgten ablehnende Bescheide und ein abgewiesener Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht.
Die Behörden argumentieren, dass Mustafa seinen Asylantrag nicht weiterverfolgt habe und ihm genügend Möglichkeiten zur freiwilligen Ausreise angeboten worden seien. Mustafas Duldung erlosch, und nun droht ihm nicht nur die Abschiebung, sondern auch eine Einreisesperre von 2,5 Jahren. Seine Chefin ist fassungslos: „Alle Beteiligten – von der Handwerkskammer bis zur Arbeitsagentur – stehen hinter Mustafa. Dennoch scheint es keine Lösung zu geben.“
Der Fall sorgt für breite Betroffenheit. Kollegen, Kunden und Unterstützer haben sich mit Hilferufen an die Öffentlichkeit und sogar an die Landesregierung gewandt. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ließ das Anliegen an das zuständige Innenministerium weiterleiten, doch bislang ohne Erfolg. Währenddessen ist Mustafas Aufenthaltsort unbekannt, und die Angst vor einer plötzlichen Abschiebung belastet ihn enorm.
Für Shenoa Martini ist die Sache klar: Sie wird weiterkämpfen. Der Ausbildungsvertrag liegt bereit, und Mustafa hat gezeigt, dass er bereit ist, seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Für sie geht es nicht nur um einen Auszubildenden, sondern um ein junges Leben, das in Deutschland eine echte Perspektive gefunden hat. Martini hofft, dass die öffentliche Aufmerksamkeit vielleicht doch noch eine Wendung bringt – bevor es zu spät ist.