Saarbrücken: Bitteres Aus nach 273 Jahren Firmengeschichte! Am heutigen Mittwoch ist das Schicksal der ehemaligen Halberg Guss endgültig besiegelt worden. Ende Juni ist Schluss mit der Produktion von Motorenblöcken am Standort Brebach. Damit verlieren auch die letzten von einst 1000 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. In einer Betriebsversammlung wurden am frühen Nachmittag die Arbeiter über das Ende informiert. Nicht wenige gingen danach kopfschüttelnd und den Tränen nahe vom Werksgelände. Viele der Arbeiter sind schon seit Jahrzehnten im Betrieb, werden nun in die Arbeitslosigkeit entlassen.
Bis zuletzt hatte es Hoffnung gegeben, dass die Produktion in Brebach irgendwie noch gerettet werden könnte. Aber Insolvenzverwalter Franz J. Abel konnte keine dauerhafte Lösung für die großen Probleme des Unternehmens finden. Zum Aus der Gusswerke führte nach Einschätzung von IG-Metall-Vertreter Thorsten Dellmann ein falscher Investor, der den Standort Saarbrücken letztlich ruiniert hat, die Unsicherheiten am Automarkt mit dem Umstieg auf die Elektromobilität und zuletzt auch die Auswirkungen der Corona-Krise. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) machte sich am Nachmittag selbst ein Bild vor dem Werksgelände und sprach dort mit den Arbeitern. Sichtlich bedrückt erklärte sie: „Heute ist der traurige Tiefpunkt und ich befürchte auf der Schlusspunkt einer sehr, sehr wechselvollen Geschichte.“
Betriebsratsvorsitzender Bernd Geier ringt um Fassung: „Die Belegschaft hat alles in ihrer Macht stehende getan, um die Schließung abzuwenden. Wir werden auch bis zum Ende ordentliche Arbeit abliefern.“
Zuletzt waren in den Werkshallen noch rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. Sie haben ihre Kündigungen bereits erhalten. Neben der Politik hatte sich unter anderem die Neunkircher Unternehmer-Familie Ferraro darum bemüht, den krisengeschüttelten Betrieb vor dem Aus zu retten. Daraus wird nun nichts.