Saarwellingen: Nach dem Schuss auf seinen eigenen Sohn am gestrigen Freitag (wir berichteten) befindet sich der mutmaßliche Schütze wieder auf freiem Fuß! Das teilt ein Behördensprecher des Landespolizeipräsidiums Saarbrücken heute Vormittag auf Anfrage mit. Nach der Schussabgabe war der 81 Jahre alte Verdächtige noch am Tatort von Polizisten der Operativen Einheit festgenommen worden. Im Anschluss nahmen ihn Beamte mit zur Vernehmung.
Die vorläufigen Ermittlungsergebnisse übermittelte die Polizei dann an die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken. Dort entschied man sich dann dagegen, einen Haftbefehl für den Mann zu beantragen. Damit wurde er auch nicht einem Richter vorgeführt, der eine Entscheidung darüber hätte treffen müssen, ob der 81-Jährige in Untersuchungshaft kommt, in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird oder frei kommt. Darum die Staatsanwaltschaft auf eine Haftvorführung verzichtet hat, ist nicht bekannt.
Theoretisch denkbar wäre, dass der Schuss in Notwehr oder unbeabsichtigt im Zuge eines Gerangels um die Waffe abgegeben wurde und daher nicht mehr wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt wird. Außerdem kann auch bei schwerwiegenden Vorwürfen wie einem versuchten Tötungsdelikt auf Untersuchungshaft verzichtet werden, wenn eine Fluchtgefahr oder Verdunklungsgefahr ausgeschlossen werden kann. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn der Verdächtige aufgrund seines hohen Alters oder durch Krankheit sehr gebrechlich ist.
(Hinweis: In einer früheren Fassung des Artikels hatten wir unter Berufung auf die Polizei berichtet, dass der Mann gestern doch zum Richter am Amtsgericht gekommen sei. Diese Darstellung hat die Polizei mittlerweile korrigiert.) Der angeschossene Sohn hat nach Angaben der Polizei die erste Nacht im Krankenhaus überlebt. Ob er schon zum Geschehen befragt werden konnte, ist nicht bekannt. Auch die Frage, ob der mutmaßliche Schütze die Waffe legal besessen hat, ist derzeit noch offen. Die Ermittlungen laufen weiter.