Obwohl alle Freispruch forderten: Gericht schickt Mann wegen schwerer Brandstiftung ins Gefängnis

Saarbrücken: Die Große Strafkammer des Landgerichts Saarbrücken hat in dieser Woche einen 38 Jahre alten Mann aus dem bayerischen Hof zu einer Haftstrafe wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Zuvor hatte nicht nur der Angeklagte seine Unschuld beteuert, sondern sein Verteidiger und sogar die Staatsanwaltschaft einen Freispruch gefordert. Angeklagt war der 38-jährige Nigerianer Tony S. wegen versuchten Mordes.

Er wurde in der Nacht zum 3. Juni in der Ottstraße im Saarbrücker Stadtteil Burbach von der Polizei festgenommen. Zuvor war in einem der dortigen Wohnhäuser, in dem die Ex-Freundin des Mannes wohnt, ein Brand gelegt worden. Nur, weil das Feuer eine Wasserleitung beschädigte und dabei Wasser austrat, wurde Schlimmeres verhindert und die zwölf Bewohner des Mehrfamilienhauses blieben allesamt unverletzt. Allerdings schafften es nur zwei von ihnen, das Gebäude selbstständig zu verlassen. Die übrigen mussten von der Feuerwehr gerettet werden:

Das Gebäude war schon bis ins Dachgeschoss völlig verraucht. Zudem entstand bei dem Kellerbrand ein enormer Sachschaden von mehr als 50.000 Euro. Bei der Festnahme des Angeklagten vor Ort fanden die Beamten drei Feuerzeuge bei Tony S. Außerdem hatte er eine blutende Wunde am Arm. Die ordneten die Ermittler dem Einschlagen der Verglasung an der Haustür des dreigeschossigen Gebäudes zu.

Weil ihm vorgeworfen wurde, den Tod der schlafenden Bewohner des Hauses in Kauf genommen zu haben, wurde S. wegen versuchten Mordes angeklagt. Diese Anschuldigung ließ sich im Laufe des Prozesses aber nicht mehr halten. Bei der Verurteilung erkannte die Kammer daher letztlich auf schwere Brandstiftung. Der Angeklagte muss nun drei Jahre lang hinter Gitter, die Zeit in der Untersuchungshaft wird ihm auf die Strafe angerechnet. Sein Verteidiger Dirk Gerlach hat bereits angekündigt, in Revision zu gehen.