Die Angst geht um: Nemak und Voit kämpfen ums Überleben

Saarlouis/St. Ingbert: Riesige Probleme bei den saarländischen Automobilzulieferern: Nun stehen zwei weitere traditionsreiche Unternehmen im Saarland vor großen Herausforderungen. Nach den jüngsten Entwicklungen bei Ford Saarlouis, Michelin in Homburg sowie ZF in Saarbrücken geraten nun auch der Aluminiumverarbeiter Nemak in Saarlouis und der Autozulieferer Voit in St. Ingbert unter Druck.

Vor den Toren des Nemak-Werks im Industriegebiet Lisdorfer Berg herrscht gespenstische Ruhe. Der Standort, der erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde, kämpft offenbar mit einer schlechten Auftragslage. Die Produktion sei stark zurückgefahren worden, und viele Mitarbeiter seien zum größeren Nemak-Standort in Dillingen gewechselt, berichtet die IG Metall. Laut Lars Desgranges, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Völklingen, ist der Standort in Saarlouis weitgehend „eingemottet“. Der große Auftrag eines Automobilherstellers, mutmaßlich das Münchner Unternehmen BMW, auf den man gesetzt hatte, sei zurückgezogen worden, sodass derzeit kaum noch Produktion stattfindet.

Ähnlich düster sieht es bei Voit in St. Ingbert aus. Der Autozulieferer plant aufgrund rückläufiger Aufträge Kurzarbeit. Auch hier bestätigt die IG Metall die Berichte. Die wirtschaftliche Lage der Automobilindustrie, die weltweit mit den Herausforderungen der Umstellung auf Elektromobilität kämpft, trifft nun auch Voit. Die sinkende Nachfrage nach klassischen Autoteilen zwingt das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen.

Die Gewerkschaft IG Metall hofft weiterhin, dass es für beide Standorte eine langfristige Überlebensperspektive gibt. Zwar sei Nemak Saarlouis bisher nicht vollständig geschlossen worden, doch wie es weitergeht, hänge maßgeblich von der Entwicklung der Auftragslage ab. Auch beim Automotive-Unternehmen Voit bleibt die Zukunft ungewiss.

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