Zweibrücken: Eigentlich hatten die Bundeskanzlerin und die Länderchefs vereinbart, die weiteren Corona-Maßnahmen in allen Bundesländern weitestgehend gleich auszugestalten, nachdem es in der Vergangenheit mehrfach Ausreißer gegeben hatte. Im Saarland etwa war der Betrieb von Baumärkten erlaubt, während er in anderen Bundesländern verboten war. Bei den Lockerungen, die ab morgen greifen, sollten solche Szenarien vermieden werden. Bis dann Rheinland-Pfalz plötzlich im Alleingang entschied, auch Outlet Centern den Betrieb wieder zu erlauben (wir berichteten). Mittlerweile hat das Zweibrücken Outlet Center, eines der größten in Deutschland und nur wenige Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt, auch bestätigt, ab morgen den Betrieb wieder aufzunehmen. Das sehen die Verwaltungschefs mehrerer großer saarländischer Städte kritisch.
Uwe Conradt (OB von Saarbrücken, CDU), Jörg Aumann (OB von Neunkirchen, SPD), Michael Forster (Vertreter des suspendierten OBs von Homburg, CDU) und Peter Demmer (OB von Saarlouis, SPD) machen ihrem Ärger Luft: „Wir müssen auch weiterhin effektiv Menschenansammlungen verhindern, um eine Ausbreitung einzudämmen. Die erzielten Erfolge bei der Eindämmung der Pandemie dürfen durch unkontrolliertes Handeln nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.
Eine Öffnung etwa des Outlet-Centers Zweibrücken hätte zudem verheerende Auswirkungen auf unsere Innenstädte. Menschen können einen Euro nur einmal ausgeben. Wenn Rheinland-Pfalz jetzt unabgestimmt und unkontrolliert Shopping-Malls und Outlet-Center öffnet, entsteht auch der Eindruck, man versuche sich damit einen Wettbewerbsvorteil auf Kosten des Saarlandes zu verschaffen. Es sollte durch die Landesregierung klargestellt werden, dass Outlet-Center-Shopping in Rheinland-Pfalz kein triftiger Grund für Saarländer ist, das Haus zu verlassen.
Dies sollte auch durch die Landespolizei kontrolliert werden, denn sonst bekommen wir eine Situation, dass durch das Regulierungsgefälle im Gesundheitsschutz auch der Handel im Saarland zusätzlich geschwächt wird.“ Im Klartext: Die Verwaltungschefs wollen den Saarländern Besuche im Outlet Center verbieten lassen. In Zweibrücken hat man derweil Vorkehrungen getroffen: Es wird nur einen Eingang und einen Ausgang geben, die Besucherzahl wird begrenzt.