Patientin starb qualvoll: Intensivpflegerin vor Gericht

Saarbrücken: Vor dem Landgericht in Saarbrücken hat am heutigen Mittwochmorgen der Prozess gegen eine ehemalige Intensivpflegerin begonnen. Gegen Barbara Marie H. wird wegen Totschlags vor dem Schwurgericht verhandelt. Im Juni 2019 hat die 54 Jahre alte Saarländerin als Pflegekraft in der häuslichen Intensivpflege gearbeitet.

Dabei werden schwerkranke Patienten statt in einem Pflegeheim in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung versorgt, die aus medizinischen Gründen einer ständigen Überwachung und Versorgung bedürfen. Insbesondere werden dabei Patienten behandelt und gepflegt, die rund um die Uhr auf eine Beatmungsmaschine angewiesen sind. So ist es auch beim mutmaßlichen Opfer der Angeklagten gewesen, einer 65 Jahre alten, chronisch kranken Frau.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wirft der Beschuldigten vor, während ihrer Tätigkeit bei der Patientin aus Saarbrücken den Schlauch eines Beatmungsgerätes abgeklemmt zu haben, um eine Absaugvorrichtung zu wechseln. Danach soll sie den Schlauch aber nicht wieder angeschlossen zu haben. Rund eine Viertelstunde lang soll die Patientin dadurch ohne ausreichende Sauerstoffversorgung gewesen sein, in dieser Zeit soll die Beatmungsmaschine laute Warntöne ausgelöst haben.

Letztlich ist die Patientin in ein Krankenhaus eingeliefert worden und ist dort wenige Tage später verstorben, laut Staatsanwaltschaft wegen des Sauerstoffmangels. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Totschlags erhoben, wirft der 54-Jährigen die Tat durch Unterlassen vor. Sollten die Berufsrichter und die Schöffen des Schwurgerichts der Einschätzung der Staatsanwaltschaft folgen, droht der Intensivpflegerin eine Freiheitsstrafe zwischen 5 und 15 Jahren.

Beim heutigen Prozessauftakt hat die Angeklagte erklärt, wegen Alkohol- und Medikamenteneinflusses keine klare Erinnerung an den Vorfall zu haben. Sie hat als Süchtige schon mehrfach stationäre Therapien absolviert. Deshalb kommt auch die zwangsweise Unterbringung in einer Entziehungseinrichtung infrage. Der Prozess wird am kommenden Montag um 9 Uhr fortgesetzt.