Kleinblittersdorf: Als hätten die Menschen im Hochwassergebiet noch nicht genug gelitten! Während heute zahlreiche freiwillige Helfer organisiert über das Internet zum Helfen ins Katastrophengebiet kommen, haben andere Besucher weniger noble Absichten. Anwohner haben der Polizei krasse Fälle von Plünderungen und Katastrophentourismus mit einem Reisebus gemeldet! Nachdem in Kleinblittersdorf die Regengüsse zahlreiche Wohnhäuser überfluten haben, müssen die Anwohner viele ihrer Habe wegwerfen.
Andere persönliche Gegenstände sind zwar klatschnass, aber noch zu retten. Die Bewohner bringen sie aus den vollgelaufenen Häusern und legen die Gegenstände nach draußen zum trocknen. Das lockt Plünderer an! Heute Morgen zwischen 11 Uhr und 11.30 Uhr bemerken Anwohner im Bereich der Elsässer Straße und der Obertorstraße mehrere Personen, die sich am Hab und Gut der Betroffenen zu schaffen machen. So laden sieben junge Männer arabischen und europäischen Aussehens diverse Gegenstände in einen weißen Lieferwagen, einen gelben Pritschenwagen und einen weiteren Lieferwagen mit Kaiserslauterer Kennzeichen ein.
Als die Anwohner auf den Vorfall aufmerksam werden, flüchten die Täter in ihren Fahrzeugen sofort von der Örtlichkeit. Bereits etwas früher, heute Morgen gegen 9 Uhr, fragt das Personal eines Zweibrücker Reisebusses, besetzt mit etwa 30 bis 40 Senioren, ob hier Bliesransbach ist. Anstatt bei den Aufräumarbeiten zu helfen, schlendert die Gruppe durch den Ort und lässt sich zum Kaffeetrinken nieder. Eine Anwohnerin befragt den Busfahrer und die Reiseleiterin.
Sie erfährt, dass der Bus die Gruppe eigentlich zur Kaffeefahrt in die Eifel bringen sollte, die Reiseleitung den Bus jedoch spontan in das Katastrophengebiet umdisponiert hat. Auf Nachfrage beim Busunternehmen kommt raus, dass die Firma lediglich Fahrer und Fahrzeug stellt, die Reisestrecke aber von der Reiseleitung frei bestimmt werden kann. Ob die Reisebusbesatzung Absperrungen zum Befahren der Ortsdurchfahrt weggeräumt hat oder gegen sonstige Gesetze verstoßen hat, ermittelt nun die Polizei.