Saarlouis: Nervenkrieg bei der Entschärfung der Fliegerbombe im Saarlouiser Stadtteil Lisdorf. Seit den frühen Morgenstunden ist ein Gebiet im Umkreis von 800 Metern um den Fundort komplett gesperrt. Alle Bewohner haben den Bereich verlassen müssen, viele kommen in der Hans-Welsch-Halle in Lisdorf unter. Eigentlich, so die Planung, soll die Entschärfung gegen 12 Uhr beginnen. Bei problemlosem Ablauf dauert so eine Maßnahme üblicherweise etwa eine Stunde.
Im Fall der Lisdorfer Bombe ziehen sich die Maßnahmen aber noch hin. Offenbar ist es den Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes nicht gelungen, einen der Zünder herauszudrehen. Wie die Stadtverwaltung in einer Warnmeldung nun mitteilt, dauern die Entschärfungsmaßnahmen durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst weiterhin an. Es soll nun ein Spezialgerät aus Hessen zum Einsatz kommen. Die Wasserschneidemaschine befindet sich bereits vor Ort und muss nun aufgestellt und eingerichtet werden.
„Die Entschärfungsmaßnahmen werden noch bis in die Abendstunden andauern“, vermutet die Stadtverwaltung. Die Mehrzweckhallen Lisdorf und Vogelsang stehen weiterhin als Aufenthaltsstellen zur Verfügung. Die Verwaltung will weiterhin über den aktuellen Stand der Entschärfungsmaßnahmen berichten. Die Bevölkerung wird gewarnt: „Bitte begeben Sie sich bis zur offiziellen Aufhebung der Sperrzone nicht eigenständig zur Sperrzone oder die dortigen Absperrungen.“
Auch das Überfliegen des Bereichs mit Drohnen ist nicht erlaubt. Ein Altenheim und ein Krankenhaus im abgesperrten Bereich dürfen weiter in Betrieb bleiben. Es ist aber jedem dort verboten, die Gebäude vor Aufhebung der Sperrung zu verlassen. Vor zwei Wochen war der 1.000-Kilo-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg bei Tiefbauarbeiten entdeckt worden. Um die Auswirkungen der Entschärfung und der Evakuierung so gering wie möglich zu halten, war der heutige Sonntag als Termin gewählt worden.