Psychiatrie Merzig vor dem Aus: SHG will Standort dicht machen

Merzig: Die stationäre psychiatrische Versorgung in Merzig steht vor dem Aus. Die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) hat angekündigt, die letzten acht verbliebenen Betten der psychiatrischen Abteilung bis Ende des Monats an andere Standorte im Saarland zu verlagern. Damit verliert der Landkreis Merzig-Wadern sein einziges stationäres psychiatrisches Angebot – ein Schritt, der vielerorts auf Unverständnis und Sorge stößt.

Über Jahre hinweg hatte sich die Situation in der Merziger Psychiatrie verschlechtert. Noch vor einigen Jahren waren laut Landeskrankenhausplan 76 Betten für den Landkreis vorgesehen. Doch durch Personalengpässe, wirtschaftliche Probleme und fehlende Konzepte schrumpfte das Angebot immer weiter – bis zur jetzigen Entscheidung, den Betrieb ganz einzustellen.

Gerade in einem ländlich geprägten Kreis wie Merzig-Wadern ist die Nähe zur Behandlung für viele Betroffene entscheidend. Lange Fahrtwege, fehlende Anbindung und der Verlust des gewohnten Umfelds erschweren die Therapie psychisch erkrankter Menschen erheblich. Expertinnen und Experten sehen daher eine bedrohliche Lücke in der Versorgung.

Die SHG begründet den Schritt mit nicht lösbaren Problemen am Standort. Ein Neustart oder Ausbau sei trotz mehrfacher Anläufe gescheitert. Das Gesundheitsministerium zeigte sich zwar nicht überrascht, kritisiert aber das Vorgehen der SHG und fordert Verantwortung ein. Man arbeite nun an Übergangslösungen – eine Rückkehr stationärer Angebote in Merzig sei jedoch nicht ausgeschlossen. Was bleibt, ist große Unsicherheit: Für Patienten, Angehörige und auch für das medizinische Personal. Der Bedarf an psychiatrischer Hilfe ist ungebrochen – nur das Angebot wird nun deutlich kleiner.

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