Riesige Summen Bargeld und Gold entdeckt: Schlag gegen Untergrund-Banken im Saarland

Neunkirchen/Saarbrücken/St. Wendel: Im Saarland sind am heutigen Mittwoch drei Haftbefehle vollstreckt worden. Zudem haben das Zollfahndungsamt Frankfurt und das saarländische Landespolizeipräsidium insgesamt 13 Wohn- und Geschäftsräume in Saarbrücken, St. Wendel sowie im Landkreis Neunkirchen durchsucht. Bei den Maßnahmen, an denen mehr als 100 Einsatzkräfte und unter anderem Spezialeinheiten beteiligt gewesen sind, hat man rund 210.000 Euro Bargeld, Gold in Form von Schmuck, Barren und Münzen im Wert von mehr als 100.000 Euro, ausländische Währungen, zwei Schusswaffen sowie umfangreiche Geschäftsunterlagen und Speichermedien gesichert.

Es geht um Ermittlungen gegen eine fünfköpfige Tätergruppe. Den Beteiligten werden Verstöße gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz, Geldwäsche sowie Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Der 31-jährige Hauptbeschuldigte ist dringend verdächtig, Teil eines sogenannten Hawala-Systems zu sein. Diese Zahlungsmethode erlaubt es den Teilnehmern, weitestgehend anonym und außerhalb des staatlich genehmigten Bankensystems Bargeld international zu transferieren.

Dabei übergibt man einen Betrag und ein Passwort an einen Mittelsmann des Hawala-Systems. Der Empfänger kann sich das Geld meist sofort oder binnen weniger Minuten bei einem anderen Teilnehmer des Hawala-Systems bei Nennung des Passworts wieder auszahlen lassen. Dafür zahlt man eine kleine Gebühr. Dieses inoffizielle Geldtransfersystem begünstigt Transfers von illegalen Geldern sowie die Terrorismusfinanzierung.

Es wird aber auch für legale Zwecke verwendet. So gibt es im Irak beispielsweise kein funktionierendes Bankensystem. Wenn Menschen in Deutschland etwa Geld an ihre Familie im Irak senden möchten, sind sie auf die Nutzung von Hawala-Systemen angewiesen. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an.