Saarbrücken: Die Entdeckung des ersten Nestes der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) im Jahr 2004 in Bordeaux markierte den Beginn ihrer rasanten Verbreitung in Europa, einschließlich Ländern wie Spanien, England, Italien und den Niederlanden. 2014 wurde sie erstmals in Deutschland gesichtet, und 2020 gab es die ersten Nachweise im Saarland.
Besonders im Landkreis Saarlouis, insbesondere um Schmelz herum, breitet sich diese invasive Art stark aus. Seit Jahresbeginn wurden allein in Schmelz sieben Königinnen der Asiatischen Hornisse gefangen und weitere vier gesichtet. Es gibt auch Berichte aus Lebach, Hemmersdorf, Fürweiler und Schwalbach, obwohl Letzteres noch nicht bestätigt wurde. Primärnester wurden in Düppenweiler, Tholey, Homburg und Völklingen entdeckt. Schon 2022 zeichnete sich ab, dass der Raum Saarbrücken, Schmelz und Honzrath/Düppenweiler zu einem Hotspot werden könnte. Da sich die Asiatische Hornisse normalerweise entlang größerer Flüsse ausbreitet, wird erwartet, dass sie in naher Zukunft auch die Saar und die Prims komplett besiedeln wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch im Nordsaarland Fuß fasst.
Wie Christoph Altmeyer, der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Hüttersdorf-Primsweiler, gegenüber der Saarbrücker Zeitung erklärte, stehen wir trotz der zunehmenden Verbreitung von Vespa velutina nigrithorax erst am Anfang der Invasion. Neben den wärmeren Wintern in Deutschland mangelt es dieser Art vor allem an geeigneten Konkurrenten und natürlichen Feinden. Dies bereitet große Sorge, da die Asiatische Hornisse die traditionelle Imkerei in Frage stellt. Sie belagert die Bienenstöcke und fängt die Bienen ab, die ausfliegen oder zurückkehren, wodurch den Bienenvölkern die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Die Bienenvölker verhungern langsam, bevor die Hornissen in die Kästen eindringen und sich an dem erbeuten, was übrig geblieben ist. Im Saarland wurden bisher keine signifikanten Verluste bei Honigbienen gemeldet, obwohl vereinzelte Völkerverluste aufgetreten sind, im Gegensatz zu Frankreich, wo bereits erhebliche Schäden entstanden sind.
Die Asiatische Hornisse ist nicht nur eine Bedrohung für Imker, sondern auch für andere Insekten wie Honig- und Wildbienen sowie für den Weinbau. Die Bekämpfung dieser invasiven Art ist jedoch eine große Herausforderung, die umfangreiche Ressourcen und Fachkenntnisse erfordert. Der regionale Sprecher des Velutina-Netzwerks betont die Bedeutung einer Taskforce, um den Informationsaustausch zu verbessern und sich besser zu organisieren. Die Unterstützung der Bevölkerung ist ebenfalls wichtig, um Nester oder Tiere zu melden und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die Asiatische Hornisse ist aufgrund ihres Erscheinungsbildes gut erkennbar: Sie hat einen schwarzen Körper mit orangefarbenem Schimmer, ist kleiner als einheimische Hornissen und hat gelbe Beine. Es wird dringend davon abgeraten, Nester eigenmächtig zu entfernen, da die Tiere äußerst aggressiv sind. Der Stich der Asiatischen Hornisse ist nicht schmerzhafter als der anderer Hornissen, aber Personen mit Allergien gegen Insektengifte sollten vorsichtig sein.