Saarbrücken: Eigentlich wollten sie auf ihre schwierige Situation während der Corona-Krise aufmerksam machen und für Unterstützung seitens der Politik werben. Doch dann wurde es in der Landeshauptstadt hässlich! Am heutigen Donnerstag zieht zwischen 13 und 15 Uhr eine angemeldete Versammlung des Saarverbands der Schausteller durch die Saarbrücker Innenstadt.
Fast 100 Fahrzeuge bewegen sich durch die Straßen, zeitgleich findet eine Standkundgebung auf dem Tbilisser Platz mit insgesamt etwa 250 Personen unter dem Motto „Volksfestverbot“ statt. Die Wegstrecke des Autokorsos führt vom Festplatz auf den Saarterrassen in Burbach quer durch die Saarbrücker Innenstadt. Im Verlauf der etwa viereinhalb Kilometer langen Wegstrecke kommt es dabei laut Polizei zu massiven Störaktionen der Versammlungsteilnehmer. Viele von ihnen missachten die im Rahmen eines Kooperationsgesprächs vereinbarten Auflagen komplett.
Es kommt zu Sitzblockaden auf der Straße, Fahrzeugpannen werden fingiert. Versammlungsteilnehmer stellen ihre Fahrzeuge einfach mittig auf der Straße ab, verlassen die Trucks und legen dadurch den Verkehr in der Saarbrücker Innenstadt zeitweise völlig lahm. Dadurch müssen zahlreiche andere Verkehrsteilnehmer bei extrem heißen Temperaturen bis zu einer Stunde im Stau stehen. Trauriger Höhepunkt: Ein Löschzug der Saarbrücker Berufsfeuerwehr wird auf der Anfahrt zu einem Einsatz ebenfalls blockiert.
Auch, nachdem die Polizei die Versammlungsteilnehmer anspricht und auf die Probleme hinweist, die sie verursachen, reagieren die Störer nur sehr zögerlich und beenden die Straßenblockade erst nach Androhung von Zwangsmaßnahmen. Zu allem Überfluss kommt es neben den verkehrsrechtlichen Verstößen auch noch zu zahlreichen Verstößen gegen die Corona-Auflagen, insbesondere wird vielfach der gesetzliche Mindestabstand nicht eingehalten. Die Polizei prüft nun strafrechtliche Maßnahmen gegen den Versammlungsleiter sowie mehrere Versammlungsteilnehmer. Viele Sympathien haben die Schausteller bei ihrer Aktion nicht gewonnen.