Sondergenehmigung: Kältehilfe darf wieder die Ärmsten der Armen versorgen

Saarbrücken: „Essen sollte jeder Mensch. Nein muss jeder Mensch…“ Am Dienstag meldete sich die Saarbrücker Organisation Ingos Kleine Kältehilfe zu Wort. Die freiwilligen Helfer versorgen jeden Tag Obdachlose und andere Bedürftige, die sich kein Essen leisten können, mit einer warmen Mahlzeit. Doch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie machten seit Mittwoch einen Weiterbetrieb der Einrichtung unmöglich. „89 hungrige Gäste versorgt…! Das soll morgen vorbei sein? Uns macht das traurig, sprachlos und wütend!“, erklärten die Helfer rund um den ehemaligen Obdachlosen Ingo Wilke, der die Aktion 2016 ins Leben gerufen hat. „Wo bitte, sollen Menschen, die bereits in normalen Zeiten auf die Tafeln, unsere Kältehilfe pp. angewiesen sind, jetzt etwas zu essen bekommen? Da muss unbedingt nachgebessert werden.“

Zuletzt wurde den Bedürftigen noch einmal Geschnetzeltes mit Reis serviert, dann war Schluss. In der Zwischenzeit gingen jede Menge Lebensmittelspenden bei der Kältehilfe ein, aber eine Erlaubnis zur Versorgung der Bedürftigen fehlte. Bis gestern. Wie Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt berichtet, „habe ich mich darum gekümmert, dass es ab morgen für Ingos Kleine Kältehilfe weitergeht. Neuer Ort, neues Konzept, aber immer noch ganz viel Hilfe und Herzblut.“

Ab dem heutigen Sonntagabend bekommen die Ärmsten der Armen wieder eine warme Mahlzeit. Ab 20.30 Uhr stehen Ingo und seine Helfer im Garten an der Johanneskirche bereit. Den stellt die evangelische Kirchengemeinde St. Johann der Hilfseinrichtung zur Verfügung.

„Dort besteht die Möglichkeit, unsere Gäste mit dem nötigen Abstand und in kleinen Gruppen zu höchstens fünf Personen einzulassen und durch einen separaten Ausgang wieder hinauszuführen. Somit können wir den Anforderungen seitens der Behörden Rechnung tragen“, erklären die Helfer. „Wir sind von Herzen froh, dass wir das gemeinsam geschafft haben.“