Spielzimmer, Gewahrsamszellen, Einsatzzentrale: So sieht’s in Saarbrückens neuer Polizeiwache aus

Saarbrücken: Bei Rotlichtgrößen, schweren Jungs und Fußballrowdys war sie berüchtigt – die Treppe in den Keller der Polizeiwache in der Saarbrücker Karcherstraße. Seit den 50er Jahren hatte Saarlands größte Polizeidienststelle seinen Sitz in dem grünen Bau. Am vergangenen Wochenende wurde „in der Karcher“ die letzte Schicht gefahren, am heutigen Freitag hat Innenminister Reinhold Jost (SPD) symbolisch abgesperrt. Gleichzeitig hat die neue Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt in der Mainzer Straße offizielle Eröffnung gefeiert. Die gute Nachricht: Die Zeiten, wo man eine Kellertreppe mehr oder weniger freiwillig heruntergestiegen ist, sind vorbei. Weil sich unter dem 44-Millionen-Bau in der Mainzer Straße ein alter Weltkriegsbunker befindet, gibt es kein Untergeschoss. Gewahrsamszellen gibt es natürlich trotzdem. Fünf für „Kurzaufenthalte“ wie Ausnüchterungen und fünf für „Besucher“ bis zu acht Tage, dem sogenannten Unterbindungsgewahrsam, etwa bei akuter Terrorgefahr. Die Polizei will im neuen Gebäude mehr Bürgernähe zeigen: Die Eingangstür der Wache steht immer offen, man soll nicht wie ein Bittsteller klingeln müssen. Das „Dienst“ in „Dienststelle“ soll im Mittelpunkt stehen. Herzstück ist der Einsatzleitraum, wo die meisten Einsätze in Saarbrücken zusammenlaufen und die Streifenwagenkommandos koordiniert werden. Der Einsatzleittisch ist rund um die Uhr besetzt, nimmt unter anderem Notrufe entgegen, die von der Führungs- und Lagezentrale weitergeleitet werden. Auch die mehr als 50 Überwachungskameras der Einrichtung und die Kameras an den Kriminalitätsschwerpunkten in der City können hier eingesehen werden. Für Polizisten, die etwa wegen ausgefallener Betreuung ihr Kind mit zur Arbeit bringen müssen, gibt es Büros mit Spielbereichen. Der Neubau hat ein Parkhaus mit 370 Plätzen, die Parkplatzsorgen aus der Karcherstraße sind also auch vorbei. Apropos Karcherstraße: Was aus dem Gebäude aus den 1920er Jahren jetzt wird, ist ungewiss. Nachdem die „Polizei“-Schilder abmontiert worden sind, ist an der Fassade wieder der Schriftzug „Simon & Bloch“ zu lesen. Das war der Name des Kaufhauses, das früher in dem Gebäude war. Was als Nächstes dort hineinkommt, bleibt abzuwarten.