Saarbrücken: Seit 9:30 Uhr steht das ZF-Werk in Saarbrücken still: Die IG Metall hat die rund 8.000 Beschäftigten der Früh-, Mittags- und Spätschicht zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Im Rahmen einer Kundgebung vor dem Werk legte die Frühschicht, bestehend aus etwa 2.500 Personen, vollständig die Arbeit nieder. Auch die Beschäftigten der folgenden beiden Schichten wurden aufgerufen, die Arbeit zwei Stunden früher zu beenden.
Der Streik ist Teil einer bundesweiten Warnstreikwelle in der Metall- und Elektroindustrie. Neben dem Automobilzulieferer ZF stehen auch weitere Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und dem Saarland im Fokus. Allein heute sind insgesamt 48 Betriebe von Arbeitsniederlegungen betroffen, darunter nicht nur Unternehmen der Automobilindustrie, sondern auch andere Metall- und Elektrounternehmen. Die Streikformen reichen von Kundgebungen über Demonstrationsmärsche bis hin zu vorzeitigem Dienstschluss.
Die Warnstreiks begleiten die Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und der Arbeitgeberseite. Im Zentrum steht die Forderung der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung von 7 % für die Dauer von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten hingegen lediglich 3,6 % mehr Lohn, allerdings gestreckt über einen Zeitraum von 27 Monaten. Diese Diskrepanz sorgt weiterhin für Spannungen, die auch in der vierten Verhandlungsrunde am kommenden Montag nicht leicht zu überbrücken sein dürften.
Vor dem Werk in Saarbrücken zeigt sich unter den Streikenden ein klares Stimmungsbild. Viele Beschäftigte sehen nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die Politik in der Verantwortung. „Wir brauchen schnelle Entscheidungen, die Arbeitsplätze sichern und Planbarkeit schaffen. Der Politikwechsel darf kein Grund für Stillstand sein“, äußerte sich ein Beschäftigter. Zudem teilen viele Mitarbeitende die Ansicht, dass ausreichend finanzielle Mittel vorhanden seien, um die Forderungen der IG Metall zu erfüllen.