Suspendiert: Saar-Polizist steckt Verwarnungsgelder in eigene Tasche

Saarbrücken: Sie sollen eigentlich Recht und Gesetz vertreten. Aber aktuell fällt die Saar-Polizei vor allem mit zahlreichen schwarzen Schafen in den eigenen Reihen auf, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Einige der Fälle aus der letzten Zeit: Eine Polizistin, die mit gefälschten Impfpässen gehandelt hat, ist aus dem Dienst entfernt worden.

Eine ihrer Kolleginnen soll Glücksspiel-Kontrollen an Gastronomen und Spielotheken-Betreiber verraten haben. Eine leitende Polizeibeamtin ist unter starkem Alkoholeinfluss am Steuer erwischt worden und hat den Lappen abgegeben. Genau wie ein anderer Beamter, der sich betrunken sogar eine Verfolgungsjagd mit seinen Kollegen geliefert hat.

Jetzt kommt ein weiterer Skandal hinzu: In Saarbrücken hat ein 42 Jahre alter Polizeibeamter zahlreiche Knöllchen geschrieben, bar kassiert und die Gelder einfach eingesteckt. Zuerst hat die SZ darüber berichtet. Der Fall kommt ins Rollen, als sich ein von dem Beamten abkassierter Verkehrsteilnehmer bei der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt beschwert. Dabei kommt heraus, dass der Polizist das Verwarnungsgeld gar nicht abgegeben hat.

Bei genauerer Kontrolle der Verwarnungsquittung wird klar, dass es sich um eine hochwertig erstellte Farbkopie des offiziellen Polizei-Verwarnungsblocks handelt. Um die internen Ermittlungen nicht zu gefährden, übernehmen Beamte des Kriminaldienstes aus Neunkirchen den Fall und forschen nach. Die Wohnung und der Arbeitsplatz des Polizisten werden durchsucht, dabei Beweismaterial entdeckt und sichergestellt.

Mindestens 17 Fälle haben die Ermittler bisher aufgedeckt. Der Beamte, der schon seit langen Jahren bei der Polizei beschäftigt ist, räumt die Vorwürfe offenbar ein. Wegen Untreue im Amt wird ein Strafbefehl über 1.800 Euro und eine Freiheitsstrafe von elf Monaten und zwei Wochen zur Bewährung gegen den Polizeikommissar verhängt.

Wäre die Strafe nur zwei Wochen länger ausgefallen, wäre der Mann aus dem Polizeidienst geflogen. So aber bleibt er Beamter, wenn auch zwischenzeitlich vom Dienst suspendiert. Jetzt soll ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sein, um den Mann loszuwerden.