Püttlingen: Am Tag nach dem 21. Rocco del Schlacko sieht es wüst aus, wo in den Tagen zuvor tausende Menschen teils das ganze Wochenende lang gecampt haben. Auf den Feldern liegt ein Meer von Müll. Angefangen bei Flaschen und Dosen bis hin zu Campingstühlen, Zelten, dem Ikea-Billig-Tisch „Lack“ und ganzen Pavillons. Das ist leider in jedem Jahr so, wenn der „Rocco“ den Sauwasen gerockt hat. Aber immerhin, wie Veranstalter Thilo Ziegler zitiert wird: „Dort war es wüst, aber nicht ganz so wüst wie in den Jahren zuvor.“ Das Bewusstsein im Publikum um die Hinterlassenschaften steigt also. Die Veranstalter versuchen auch mit immer neuen Maßnahmen, gegen die Müll-Flut anzukämpfen. Da gibt es beispielsweise seit 2016 die Aktion „Love your Tent“.
Dabei kann man sein Zelt mit Hilfe von Schablone und Sprühfarbe mit einem Rocco del Schlacko-Logo verzieren lassen und auch auf anderen Festivals weitere Logos sammeln. Die Idee dahinter ist, dass die Besucher so ihre Zelte stolz wieder mitnehmen und weiterverwenden, statt sie auf dem Acker zurückzulassen. Eine andere Maßnahme ist das Müllpfand: Jeder Campingplatz-Besucher muss bei Anreise fünf Euro Pfand bezahlen und bekommt dafür einen bedruckten Rocco-Müllsack. Wer den bei der Abreise gefüllt abgibt, bekommt das Pfand zurück. Und dann gibt es noch das Green Camping: Wer in diesem abgetrennten Bereich campt, verpflichtet sich, mehr Rücksicht auf seine Zeltnachbarn zu nehmen, übermäßigen Lärm zu vermeiden – und seinen Müll komplett wieder mitzunehmen.
Und das funktioniert erstaunlich gut! Am Tag nach dem Festival ist auf dem Green-Camping-Platz tatsächlich kaum Müll zu entdecken. Der umweltschonende Bereich hat in diesem Jahr doppelt so hohe Anmeldezahlen verbucht wie im Jahr zuvor. Aber auch nicht alles, was auf dem vermüllten Haupt-Campingplatz liegenbleibt, wandert in die Tonne. Traditionell kommen am Tag nach dem Festival zahlreiche Pfanddosensammler und Sparfüchse auf den Sauwasen, die schauen, ob das ein oder andere brauchbare Teil unter den Hinterlassenschaften der Camper zu finden ist. Den Rest entsorgt das Rocco-Team innerhalb weniger Tage. Die Kosten dafür sind natürlich in den Ticket-Preisen enthalten.
Jeder, der sich also über die immer teurer werdenden Eintrittsgelder beschwert, sollte sich überlegen, ob er das nächste Mal nach dem Campen sein Gelumpe wieder mit nach Hause nimmt.